Eine Runde noch. Und dann ist es plötzlich drei Uhr nachts, das Pipi steht mittlerweile schon in den Augen, der müde Punkt ist längst überschritten und weil es schon so spät ist, geht eigentlich doch noch eine Runde. Eine einzige Runde. Undsoweiterundsofort. Natürlich geht es um Civilization V (und die Vorgänger inklusive). Ohne das Fass Spielsucht aufmachen zu wollen, könnte es eigentlich bedenklich sein, wenn ein Spiel Raum und Zeit so völlig außer Kraft setzt. Das Gute dabei: Man lernt was. Zumindest wenn man will und auch mal eine kleine Texttafel liest. Gerade mit der Erweiterung Gods & Kings des Spiels, das aus meiner Sicht Civ 5 erst zu einem runden Spiel macht. Denn jetzt sind wieder Spione und Religion an Bord, so wie es sich gehört.

Der militärische Aspekt ist natürlich immer noch der vorherrschende, keine Kulturnation ohne Armee wird etwas reißen können. Trotzdem ist Civilization V weitaus komplexer als das ebenso sehr gute Empire Earth. Und es stellt die Geschichte zwar nicht auf den Kopf, aber gibt uns Raum sie ein wenig zu manipulieren. In unserem Sinne und abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad. Beispiel: Die Römer. Sehr zivilisiert und gut geeignet für große Reiche, weil jedes Gebäude, das in der Hauptstadt schon gebaut wurde, für die anderen Städte weniger Produktionsaufwand kostet. Und bei meinem ersten Spiel der Gods & Kings-Erweiterung ist der Lauf der Dinge dann so, dass die Römer nicht nur schon im Jahre 1400 eine Eisenbahn hatten, sondern zu dieser Zeit fleißig den Buddhismus in der Welt verbreiteten. Ob Julius Caesar stolz auf mich wäre? Den Gegnern habe ich dann Anfang des 20. Jahrhunderts mit Tarnkappenbombern, Raketenkreuzern und Killerrobotern den Garaus gemacht. Den Weltraum habe ich mir schenken dürfen.

Auf den höheren Schwierigkeitsgraden macht Civ 5 Gods & Kings mehr Spaß und ist fordernder. Die kleinen Besonderheiten und Merkmale der verschiedenen Zivilisationen erhalten auch eine größere Bedeutung, weil Nuancen entscheidend sein können. Und wenn man genauer hinschaut, bekommt man auch mehr mit. Auch die kulturellen Vorurteile fallen stärker ins Auge, die die Civilization-Serie (mit gutem Grund für das ausdifferenzierte Gameplay) immer schon pflegte. Schauen wir uns das mal genauer an: Die Deutschen kommen gut mit Barbaren aus und bauen starke Deutsche Panzer. Mit Goethe hat das nicht so viel zu tun. Die Hunnen vernichten Städte doppelt so schnell wie die anderen Völker. Bei Ghandi´s Indien ist das so eine Sache mit der Zufriedenheit. Imperialismus kommt nicht so gut an im Staate, dafür aber ist Überbevölkerung kein Problem. Die Araber sind stark im Handel und wissen effizient Öl zu bohren. Die Franzosen sind das kultivierteste Volk im Spiel, während bei den harten Japanern verwundete Einheiten trotzdem mit voller Stärke weiter kämpfen. Und die Dänen? Die haben die Norwegische Ski-Infanterie (???).

Gut, das alles passt eher in die oberflächliche bis gefährliche Geschichtsschublade, wenn die verschiedenen Boni geschichtlich betrachtet ernst genommen werden. Anders sieht es mit den Weltwundern aus. Ob etwa Angkor Wat, das Brandenburger Tor, Pentagon, Chinesische Mauer oder der Schiefe Turm von Pisa: Alle diese “Wunder” sind nicht nur wichtige und sinnvolle Gameyplay-Elemente, sondern auch lehrreich und ansprechend präsentiert. Wenn man sich die Mühe macht, die dazugehörigen Texte zu lesen, natürlich. Dann kann man sogar bewusst mit der Geschichte spielen.

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