Assassin´s Creed 3: Liberation? War da was? Entwickler Ubisoft behandelte bei der monumentalen Marketingoffensive rund um Assassin´s Creed 3 den Ableger Liberation leider extrem stiefmütterlich - obwohl es in vielerlei Hinsicht ein besonderes Spiel ist: Assassin´s Creed 3: Liberation ist das erste Spiel der Reihe mit einer weiblichen Protagonistin. Ebenso ist es das erste Assassin´s Creed-Spiel exklusiv für die PlayStation Vita und das erste Spiel des Franchises, dass die schwer nachzuvollziehende Story nahezu und den nervenden Desmond-Story-Überbau komplett links liegen lässt. Historisch und geografisch verlassen wir Florenz, Rom und Istanbul, da es Assassin´s Creed 3: Liberation ebenso wie den großen Bruder Assassin´s Creed 3 ins Nordamerika des 18. Jahrhunderts verschlägt. Beziehungsweise im Fall von Liberation in den Animus, der unsere Heldin Aveline dort ablädt, wie es scheint. Aber das weiß man bei Assassin´s Creed nie so genau, warum wer wo eigentlich gerade die Welt rettet vor den Templern oder den Außerirdischen oder sonstwem.

Das neue Setting, die Protagonistin Aveline und sogar die verkaufstechnisch schwächelnde Vita sind eine wunderbare Möglichkeit für Ubisoft, das Assassin´s Creed-Universum abseits der merkwürdigen iOS-Spielereien sinnvoll und mit AAA-Power zu erweitern. Denn das auf der PlayStation Vita große Abenteuer perfekt funktionieren können, bewiesen schon Uncharted: Golden Abyss und Gravity Rush. Kann Assassin´s Creed 3: Liberation mithalten? Nach dem ersten Eindruck wage ich mich aus der Deckung und behaupte, dass es sich sogar souverän an die Spitze setzt. In den nächsten Teilen dieser Liberation-Review und Kritik geht es ausführlicher um das Gameplay, die Story und den Multiplayer (den die beiden anderen Großproduktionen übrigens nicht bieten konnten) und dann sehen wir, ob sich das Urteil noch abschwächt oder bestätigt.

Alles nur ein Traum. Oder? Der Start in Assassin´s Creed 3: Liberation ist stimmungsvoll und für eine Handheld ist die Grafik fantastisch.

Was auf der PlayStation Vita technisch möglich ist, zeigen schon die ersten Sekunden von Assassin´s Creed 3: Liberation. Faszinierend, dass ein Open World-Titel technisch stärker ist als ein lineares Uncharted: Golden Abyss. Abgesehen von leichtem Kantenflimmern, einem dezenten Weichzeichner und gelegentlichen Pop-Ups gibt sich die Technik keine Blöße. Das wird etwa bei Borderlands 2 auf der PS 3 weitaus schlechter umgesetzt. Die Welt in Liberation ist lebendig, realistisch und eindeutig eine Assassin´s Creed-Location. Ganz nach Serientradition beginnt auch die Story komplett wirr, aber immerhin geht es schnell los mit dem, was die Serie ausmacht: Klettern, kämpfen, Missionen abarbeiten.

Wobei schon bei der ersten Schlägerei unserer Aveline deutlich wird, dass die Animationen ein Hauch hakeliger sind als bei den großen Assassin´s Creed-Geschwistern. Die Reaktionszeit ist gefühlt eine Zehntel länger. Beim Klettern folgt Assassin´s Creed 3: Liberation der modernen Serien-Tradition: Es schwuppt wie von Geisterhand, da würde man sich generell seit Brotherhood einen höheren Schwierigkeitsgrad wünschen, aber dennoch ist es ein wahres Vergnügen mit Aveline über die Dächer und Fassaden zu klettern. Ansonsten eignet sich Liberation Gameplay-Elemente der Vorgänger an, wie den Angriff von hinten oder vom Dach inklusive des anschließend ethisch bedenklichen Leichenschändens mitsamt späteren Entfernens der fälligen Steckbriefe. Und natürlich wird von den Türmen aus synchronisiert, wie eh und je. Aber dennoch gibt es mit Liberation erstaunliche Neuerungen im Assassin´s Creed-Universum, die ich von dem Spiel nicht erwartete - auch vor dem Hintergrund fehlender Innovationen in Brotherhood und Revelations.

Sogar in der Nacht macht Assassin´s Creed 3: Liberation optisch eine gute Figur. Obwohl der Mond eiförmig ist, aber daran sind bestimmt die Templer und nicht Ubisoft schuld.

Und zwar macht das Outfit im Gameplay den Unterschied. Wir spielen ja schließlich mit einer Dame! Als solche im feinen Kostüm kann Aveline zwar nicht klettern, dafür aber Wachen betören und bestechen. Sie ist sozusagen von Natur aus getarnt. Im Sklavendress hingegen lässt Aveline ordentlich die Amazone raus und hat nicht nur maximale Bewegungsfreiheit beim Klettern, sondern weiß auch mit der Axt schon in der ersten richtigen Mission zu überzeugen. Und mit erste richtige Mission meine ich das auch genauso, denn nach dem ersten Eindruck vom “richtigen” Assassin´s Creed 3 für PS 3/Xbox 360 und PC endet dort das monumentale Tutorial erst nach zwei, gefühlten drei Spielstunden.

So könnte sich als größte Stärke von Assassin´s Creed 3: Liberation die Kompaktheit herausstellen. Vielleicht spielt sich ein Assassin´s Creed ohne den seltsamen Story-Ballast und das epochale und desöfteren gezwungen wirkende Drumherum der großen Geschwister einfach stimmiger und natürlicher. Sofern die albernen Touchpad-Spielereien wie etwa beim Öffnen von Briefen nicht überhand nehmen und die bekannte Missionsstruktur auch dann und wann zwischen Kämpfen und Verfolgungsaufgaben aufgebrochen wird, scheint sich Assassin´s Creed 3: Liberation den Thron der AAA-Games für die PlayStation Vita zu sichern. Mehr auch dazu im ausführlicheren Blick auf das Gameplay und der Kritik zu der Spielbarkeit der einzelnen Missionen.

 

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