Kinnkratzen und Stirnrunzeln. Was das Gameplay betrifft. Die brachial-geniale Atmosphäre und die bislang ansprechende Story von Max Payne 3 wurden im ersten Teil des Berichts ja schon ausführlich bejubelt. Aber schon dort gefährdeten erste kleine Zweifel an dem Kern des Spiels, dem Gameplay, einen durchgehenden Jubelgesang. Innovativ war die Third-Person-Shooter-Mechanik auch (noch?) nicht, sofern man mal die Bullett Time außer Acht lässt. Neu ist DAS Max Payne-Alleinstellungsmerkmal aber auch nicht.

Die Story an sich versuche ich ebenso nicht zu spoilern wie die Vorgänger heranzuziehen. Die ersten beiden Teile sollten den dritten weder besser noch schlechter machen. Konzentrieren wir uns also auf das Spielen an sich. Und hier heißt es bis zur ungefähren Hälfte des Spiels decken, schießen, decken, Bullett Time, Pille einwerfen, weiter machen. Klingt nicht sehr abwechslungsreich, ist aber sehr solide. Vor allem mit ausgeschalteter Zielhilfe werden im weiteren Verlauf des Spiels die Gefechte (endlich!) anspruchsvoller und neben reinem Geballer lohnt es sich taktischer vorzugehen. Die Bullett Time ist nicht mehr nur Gadget und Blickfang, sondern ein unverzichtbares Instrument um zu verhindern, das man nicht augenblicklich niedergestreckt wird. Denn viel kann Max nicht einstecken.

Vor lauter pausenloser Ballereien kann schon mal in Schwitzen kommen.

Wir suchen Menschen, wir suchen Geld und haben durchgehend das Gefühl, eh zu spät zu kommen. Um es im nächsten Level noch einmal an anderer Location zu probieren. Das ist und bleibt alles wunderbar inszeniert und in Cut Scenes berauschend dargestellt. Nur: Im Spiel selbst sind andere Qualitäten gefragt. Besonders an den Docks schießen wir lediglich auf immer neue Gegnerhorden, deren KI seltsamerweise in diesem Level hinter dem der vorherigen zurückbleibt. Warum auch immer, aber Deckung wird im Hafen nicht groß geschrieben. Auch das Deckungssystem begann zu nerven. Max hockte sich nicht immer dahin, wo er sollte. Gerade an Kisten kann das den schnellen Tod bedeuten, wenn er sich genau ins Schussfeld setzt. Da kurioserweise gerade in diesem Level die Speicherpunkte auf GTA IV-Niveau angesiedelt sind, kann es sein, dass man im bislang langweiligsten Teil des Spiel die meiste Zeit verbringt. Trotz der fehlenden Abwechslung sind die Gefechte keine Belästigung, weil die Bullett Time hier besonders Sinn macht und unter Zeitnot eingesetzt auch das Adrenalin hochtreibt. Das ist alles ok, nur eben zu lang und eintönig.

Anschließend ist dann Call of Duty und Konsorten. Die Verfolgungsjagd zu Wasser ist durchaus spannend, aber schon beinahe dreist von den Shooter-Genregrößen abgekupfert. Das sollte Rockstar nicht nötig haben. Inklusive großem Krawumms und Geballer sowie stockendem Atem und großen Augen wird an dieser Stelle große Actionunterhaltung geboten. Wie eben bei Call of Duty auch. Ob das ein Lob ist, darf jeder Gamer entsprechend seinem Geschmack selbst entscheiden. Wie zu bemerken ist, tritt langsam eine leichte Ernüchterung bezüglich Max Payne 3 ein. Das aber auf immer noch sehr hohem Niveau. So wenig Abwechslung uns das Gameplay bietet, so hält die Story und die Inszenierung mich immer noch fest im Bann. Aber es sollte schleunigst mal was Neues kommen, irgendetwas, das Max Payne 3 als Spiel aus der Masse hebt. Außer dem gelungenen Multiplayer. Nach dem dritten Teil des Tagebuchs wissen wir mehr.

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