Kann sich noch jemand an den großen Open World-Zweikampf des Sommers 2009 erinnern? Prototype vs. inFamous? Beides gute Spiele, jedoch gefiel mir inFamous besser. Während es bei Prototype bei schwacher Story vor allem um extrem frontale Schnetzeleien ging, steckte inFamous seine konfuse Story in eine kreative Form. Wann immer Cutscenes zu aufwendig gewesen wären, wurde die Geschichte als Comic weitererzählt. Clever! Und Cole McGrath, der Held aus inFamous, war eher der Typ klassischer Superheld. Ein Fahrradkurier, der nach einer Explosion plötzlich über Superkräfte verfügt. Stromschläge und Elektroblitze zum Beispiel. Und diese wunderbaren Fähigkeiten müssen auch eingesetzt werden, weil…äh… und da sind wir wieder bei der Story, die ich ehrlich gesagt nicht mehr so einfach aus dem Ärmel schütteln kann.

Ist auch egal. Denn inFamous war ein fantastischer Spielplatz, an dem wir - vergleichbar mit der Assassin´s Creed-Reihe - wunderbar herumtollen konnten. Von Haus zu Haus springen oder an den Strommästen und überirdischen Stromkabeln entlangrutschen. Dazwischen gab es denn immer ein paar Missionen zu erledigen, die sich leider recht schnell wiederholten. Sie waren aber Pflicht, um die nächsten Stadtteile und Fähigkeiten freizuschalten. Das Programm war Standard: Bodyguard-Missionen, Diebstähle, Kämpfe nach dem Motto Einer-gegen-Alle und manchmal mussten auch nur Sicherheitskameras ausgeschaltet oder Fotos von bestimmten Moves gemacht werden. Was inFamous meiner Meinung nach zu einem besonderen Spiel machte, waren zwei Aspekte: Elektrizität als endliche Waffe, die immer wieder aufgeladen werden musste und moralische Entscheidungen, die tatsächlich Einfluss auf das weitere Spielgeschehen hatten.

Der Alltag von Cole McGrath aus inFamous.

Mit Strom konnte unser Held so ungefähr alles anstellen. Im Nahkampf wurden die Gegner entscheidend mit einem speziellen Move ebenso in ihre Schranken verwiesen wie im späteren Verlauf des Spiels mit dem Abschuss von Blitzen, die wie eine Sniper eingesetzt wurden. Bei jeder Konfrontation mussten wir genau hinschauen, wie viel Elektrizität eingesetzt werden sollte. Waren keine Strommäste, Laternen oder Autos in der Nähe, um ihnen den Strom zu entziehen, war eher ein sparsamer Einsatz der Superkräfte gefragt. In einer spannungsgeladeneren Umgebung konnten wir dafür so richtig Gas geben.

Dabei standen wir immer vor der Wahl. Wir konnten den Weg der Tugend folgen oder immer mehr zum Evil werden, ganz wie es uns beliebt. Langweiliger Weise entscheide ich mich bei dieser Auswahl immer für das Gute. Übrigens war es auch bei inFamous 2, das eine hervorragende Fortsetzung ist (und für PSN+ Mitglieder gerade kostenlos zum Download bereit steht!!!), nicht anders. Die Passanten reagierten auf uns ganz nach der Art der Entscheidungen und auch das Aussehen änderte sich nach guten oder „bösen“ Aktionen. Auch was die moralischen Entscheidungen betrifft, hatte InFamous Hand und Fuß. Mit Spannung erwarte ich Teil 3. Wenn das mal kein PlayStation 4-exklusiver Launchtitel wird!

52 Games ist ein Blog-Projekt von zockworkorange.com