The War Z - das mittlerweile in Infestation: Survivor Stories umgetauft wurde - kündigte Hammerpoint Interactive und Arktos Entertainment lange vor dem Alpha-Release als erstes Zombie-MMO aller Zeiten für den PC an und wir wissen, dass es eine interessante Auslegung der Wahrheit ist, wenn wir mal Richtung DayZ und Chernarus blicken. Aber: Nachdem The War Z seit einigen Wochen als Alpha-Version spielbar ist - mit den obligatorischen Problemen, die es zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung nun mal gibt - entpuppt es sich genau als solches, aber mit klar zu erkennender Betonung auf das MMO-Genre. Ganz eindeutig werden wir The War Z in diese Schublade stecken können, darauf ist es von der Struktur und Spielmechanik her angelegt. Das ist an der Verteilung der Items in Colorado, der einzigen Map der The War Z-Alpha, ebenso zu erkennen wie am prominent platzierten Marketplace, bei dem verschiedene Inventargegenstände von Waffen bis zu Medipacks erhältlich sein werden. Spannend ist die Frage, inwiefern zum nahenden Release der Beta die kommerziellen MMO-Elemente ausgebaut werden.

Worum geht es in The War Z? Um das Überleben, um das Sammeln von Medizin, Waffen, Vorräten und anderen nützlichen Tools - und natürlich um Zombies, die in den ehemals von Menschen besiedelten Ortschaften ihr Unwesen treiben. Die Zombies sind in The War Z die kalkulierbaren Gegner, sie sind nicht besonders klug und auch nicht extrem schnell, sind aber im Rudel tödlich. Kniffliger ist der Faktor Mensch, bei dem schwerer einzuschätzen ist, ob das jeweilige Exemplar gerade freundlich oder feindlich gesinnt ist. Auf der Colorado-Map - auch nach der Erweiterung an Halloween zum dann doch verschobenen Release der The War Z-Beta - tummeln sich aktuell noch maximal 40 Mitspieler, mit denen man per Text-Chat Kontakt aufnehmen kann, um Treffpunkte abzusprechen, sich Fallen zu stellen, miteinander zu quatschen oder sich zu provozieren, was auch desöfteren passiert. Im Vergleich mit den typischen Multiplayer-Arenen und den PvP-Maps von klassischen MMOs ist die Colorado-Map aus The War Z riesig. Es kann schon sein, dass man als Spieler eine halbe Stunde lang weder Mensch noch Zombie sieht und einfach nur durch die Wälder streift auf dem Weg von einer Wohnsiedlung zur anderen. Klingt vielleicht langweilig, ist es aber nicht, denn letztlich weiß man nie, wer neben einem aus dem Busch springen könnte. Vagabundierende Mörder habe ich jedenfalls einige gesehen.

Das ist die Colorado-Map aus The War Z. Mittlerweile wurde sie schon wieder erweitert, leider aber mit dem letzten Patch auch die Screenshotfunktion entfernt. Farbig markiert wurden die Orte, an denen es Waffen, Medizin und Vorräte gibt.

Hunger und Durst sind noch ein weiterer Feind, wobei es rätselhaft bleibt, warum der Hunger zuerst einsetzt. Hier bin ich gespannt, ob sich daran in der Beta noch was ändern wir. Jedenfalls: Wer nichts isst und trinkt, der stirbt, weswegen der Trödelei in den Wäldern von Colorado zeitliche Grenzen gesetzt wurden. Allerdings ist der Tod in The War Z zumindest im „normalen“ Modus relativ: Zwar stirbt ein Spielcharakter, aber im Editor kann man ihn (bei Verlust der gefundenen Gegenstände aus dem Rucksack) nach einiger Zeit neu zum Leben erwecken oder umgestalten. Oder man greift halt auf einen der anderen vier Spielcharaktere zurück, die zur Verfügung stehen. Somit nimmt The War Z ein wenig den Schrecken des Todes, es gibt nicht ganz so viel zu verlieren. Trotzdem: Wer über Stunden nach einer Waffe fahndete, sie sogar fand und auch ausreichend Vorräte an Bord hatte, will nicht The War Z ohne all die schönen Fundstücke wieder neu mit dem selbsterstellten Basis-Inventar beginnen müssen. Daher ist es generell ratsam defensiv oder gemeinsam mit Freunden zu spielen und vor allem nicht dem erstbesten wildfremden Kollegen im Chat, der allzu großherzig Munition verschenken möchte, seinen Standort zu verraten. Im Hardcore-Modus ist dagegen ebenso wie bei DayZ nach dem Tod Schluss, da gibt es keinen doppelten Boden.

Wie erwähnt, The War Z befindet sich in der Alpha-Phase, daher bleibt das endgültige Balancing noch offen und wird vor dem Release noch in der Beta verfeinert. Tendenzen sind aber schon zu erkennen. Wie es aktuell ausschaut, scheint der Entwickler den Gamer nicht um jeden Preis im Marketplace zur Kasse zwingen zu wollen. Es sollte ausreichend Währung im Spiel gesammelt werden können, um sich zumindest mit den Basistools einzudecken. Aber: Die (noch) sehr rar gesäten Schusswaffen in Colorado scheinen einige Mitspieler recht aggressiv zu stimmen, weswegen gerade in den Städten menschliche Gegner eher mal unüberlegte Nahkampfangriffe starteten, als es sonst wohl der Fall wäre. Übrigens: Gewehre, Pistolen oder Scharfschützengewehre sind allesamt nicht im Marketplace erhältlich, sondern nur Munition, Zielfernrohre und Nahkampfwaffen. Und natürlich Medikamente, Nahrung, Ferngläser und die unvermeidlichen Kleidungsaccessoires.

Schön ist es in Colorado von The War Z. Auf den höchsten Einstellungen ist The War Z für ein MMO eine wahre Perle, zumindest wenn man auf den sehr klar akzentuierten Stil steht.

Im Verlauf der The War Z-Alpha wurde das Verhalten der Zombies mehrfach und deutlich spürbar modifiziert, weswegen es aktuell kaum einschätzen ist, wohin die Reise letztlich gehen wird. Da wird die Beta weitere Aufschlüsse geben. Fest steht bislang: Headshots sind zwingend nötig, um ein Zombie zu erlegen, was vor allem auf der Flucht mit einer Pistole nicht leicht umzusetzen ist. Körpertreffer können Zombies in The War Z vergleichsweise (zu) gut ab, aber auch daran kann sich noch was ändern. Die Waffen fühlen und hören sich ordentlich an, aber sie zu nutzen ist noch recht casual und nicht sehr anspruchsvoll. Spätestens hier wird endgültig klar, dass The War Z zu keiner Phase einen Simulationscharakter hat - und wohl auch keinen haben möchte.

Und da sind wir dann bei der Ausrichtung von The War Z, die schon im späten Alpha-Stadium sichtbar wird: Wie von den Entwicklern angekündigt, wird The War Z das komfortablere Open World-Zombie-Game, wenn wir es mal so einordnen wollen. Das hat natürlich seine Vor- und Nachteile, die wohl allesamt nach Release der Beta noch stärker sichtbar werden. Was The War Z auf jeden Fall nicht ist: Eine billig und lieblos dahingerotzte Imitation von DayZ, mit der in kürzester Zeit noch Kasse gemacht werden soll, bevor sich der Zeitgeist womöglich neue Lieblinge sucht. Damit würde man Hammerpoint Interactive wirklich nicht gerecht werden. The War Z ist klar strukturiert, was für die Menüs, den Marketplace  und den Editor ebenso gilt wie für die Map und den Grafikstil. The War Z ist eingängig, auf seine eigene Art und Weise episch und vielleicht gerade für Neueinsteiger im Genre eine sehr gute Wahl.

Hier geht es zum ultimativen Vergleich: DayZ versus The War Z !!!

Und hier geht es zum zweiten Teil des knallharten Fights DayZ versus The War Z!!!