Ob 2014 ein gutes Spieljahr war? Gefühlt eher extrem solala, vor allem was den AAA-Sektor betrifft. Ein guter Grund, um mit meinem GameExperience Award eine einjährige Pause einzulegen. Skepsis macht sich also mit dem Blick zurück breit, wogegen ich eine gewisse Vorfreude auf das Jahr 2015 nicht verhehlen kann. Es könnte ein guter Jahrgang werden. Einer, der ein Ranking aus der Glaskugel verdient. Wobei solch eine Rangliste natürlich auf arg wackeligen Beinen steht. Großartige Indie-Spiele erreichen unsereins oft genug nicht mit monatelangen PR-Gewitterstürmen, sondern trubeln spontan in die Steam-Bibiliothek ein. Also fehlen in meiner Top 20 der Spiele des Jahres 2015 etliche Games, von denen ich noch nichts weiß. Andere wären potenziell drin, wenn ich sie nicht schon als Early Access bzw. Beta angespielt hätte - wie z.B. Star Citizen, The Forest oder The Long Dark. Also werden nur Spiele in meine Liste aufgenommen, die ich null Sekunden lang angespielt habe. Also, los geht´s direkt mit…

Platz 20: The Order 1886

Irgendwo zwischen fantastischem Steampunk, thiefartiger Kulisse und technisch fortschrittlichem Actiongeballer dürfte Ready at Dawn´s exklusiver PlayStation 4-Titel The Order 1886 angesiedelt sein. Alles was ich bislang hörte und sah, wirkte vielversprechend: Das Setting etwa, die Atmosphäre, aber auch die totale Integration des Gameplays in Zwischensequenzen. Klingt interessant soweit, wer bewegte Bilder sehen möchte, klickt hier.

Death in Candlewood von Rosebud Games. Ein vielversprechendes Survivalabenteuer, sofern man den Vorabinfos Glauben schenken mag.

Platz 19: Death in Candlewood

Noch ist nicht Schluss mit der Survivalwelle. Längst nicht. Aber Death in Candlewood von Rosebud Games wagt einen eigenen Ansatz: Das Setting ist in den USA in den 1940ern angesiedelt, inspirieren ließen sich die Entwickler (gestählt durch eine frühere Mitarbeit an The Witcher, Silent Hill und F.E.A.R.) von Edgar Allan Poe und verlegen den Horror nicht nur in die Wildnis, sondern auch in über 1.000 zugängliche Gebäude. Klingt soweit sehr vielversprechend!

Platz 18: Superhot

Schon lange ist Superhot ein Geheimtipp, dessen (kostenlos spielbarer) Prototyp mit Preisen überhäuft wurde. Bevor die Spannung langweilig wird, ist es an der Zeit, Superhot zu veröffentlichen. Das Spielprinzip ist so einfach wie genial: Die Zeit ist steuerbar. Sie schreitet nur voran, wenn sich der Protagonist bewegt. Das weckt neue Gameplay-Perspektiven im Shooter-Genre, die zudem schick daher kommen.

Platz 17: else Heart.Break ()

Weiter geht es mit Indie. Über else Heart.Break () berichtete ich schon zuvor im Blog, bzw. führte ein interessantes Interview mit Art Director Niklas Åkerblad, der schon bei Hotline Miami seine Finger im Spiel hatte. Worum es geht? Ein RPG, irgendwie. In einer Stadt namens Dorisburg. Es geht um Freundschaften, Liebe, die Suche nach dem Selbst an einem Ort, an dem Bits und Bytes Atome ersetzt haben. Klingt fantastisch. Wird es auch, glaube ich. Eine Beta-Review zu else Heart.Break kommt in den nächsten Wochen und dann lüftet sich der Schleier ein wenig.

Mad Max: Hoffentlich nicht nur das ungeliebte Stiefkind von Avalanche Studio
Mad Max: Hoffentlich nicht nur das ungeliebte Stiefkind von Avalanche Studio

Platz 16: Mad Max

Prinzip Hoffnung. Die beruht auf Avalanche Studio, Entwickler der verehrten Just Cause-Reihe. Mad Max wurde einige Male verschoben und das könnte ein schlechtes Zeichen sein. Besonders da der Entwickler zeitgleich an Just Cause 3 werkelt. Andererseits ist es unvorstellbar, dass ein Studio mit solch einer großen Open World-Erfahrung ein Open World-Spiel wie Mad Max in den Sand setzt. Actionlastig war Just Cause schon und das bisschen Knarren und Fahrzeuge craften sollte Avalanche Studio schon wuppen können.

Platz 15: Torment: Tides of Numenara

The Return of the Old School-RPG geht in 2015 weiter. Auch InExile Entertainment mischt weiter kräftig mit. Nach Wasteland 2, das ich dringendst endlich mal richtig spielen sollte, kommt das schon verschobene Torment: Tides of Numenara vielleicht trotzdem noch zu früh. Andererseits besitzt der Entwickler zweifelsohne über mehr als ausreichende RPG-Erfahrung und kann gar keinen Mist verzapfen. Aber: Divinity: Original Sin hob die Messlatte in diesem Genre und Setting verdammt hoch.

Platz 14: Project Cars

Da ich nicht mitgecrowdfunded habe, darf Project Cars in der Spiele des Jahres 2015-Liste auftauchen. Ich hoffe, es wird so gut wie erwartet. Der Entwickler, Slightly Mad Studios, zeigte (meiner Auffassung nach) besonders mit dem ersten, sehr gut gelungenen Need for Speed: Shift, wie man Arcade, Sim und ein fantastisches Fahrgefühl optimal miteinander verbinden kann. Genau das erwarte ich von Project Cars, nur in modernem Gewand und bittebittebitteschön mit einer clevereren KI als annodazumal bei NfS.

Wo Torment auftaucht, ist Pillars of Eternity nicht weit als zweites Old School-RPG im Spiele des Jahres 2015-Ranking.
Wo Torment auftaucht, ist Pillars of Eternity nicht weit als zweites Old School-RPG im Spiele des Jahres 2015-Ranking.

Platz 13: Pillars of Eternity

Das nächste Old School-RPG, dieses Mal aus dem Hause Obisidian Entertainment. Zugegeben besteht eine gewisse Kannibalisierungs-Problematik mit Torment, aber das müssen die Entwickler unter sich selbst ausmachen. Pillars of Eternity ist Obsidians Prestigeprojekt und wer weiß, zu was Großartigem dieses Studio in der Lage ist, kann kaum daran zweifeln, dass Pillars of Eternity den Old School-RPG-Thron erklimmen wird.

Platz 12: Bloodborne

Demon Souls. Dark Souls. Dark Souls 2. Viel mehr muss man nicht sagen. Allerdings besteht bei dieser PlayStation 4-Exklusivproduktion die Gefahr einer gewissen Zugänglichkeit, die dem Spiel nicht guttun könnte. Ich rechne sogar fest damit, das ein (vergleichsweise!) niedrigerer Schwierigkeitsgrad Bloodborne zwei oder drei Plätze im Spiele des Jahres 2015-Ranking kosten könnte. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass es, rein atmosphärisch betrachtet, das beste Spiel des Jahres wird.

Platz 11: Rime

Mir schwant da was aus der Brothers: A Tale of Two Sons-Ecke. Ich hoffe darauf. Rime ist ebenso ein PS4-exklusives Spiel, bedient aber eher die Indie-Freunde als die Blockbuster-Fans. Das machte Sony schon gut bei Journey & Co. Rime wird ein friedliches Open World-Abenteuer, bei dem der/die Protagonist(in)[?] die Natur manipuliert und Rätsel löst. Inklusive massiver Walking Simulator-Anteile.

Skyrim ohne Drachen.
Skyrim ohne Drachen.

Platz 10: Kingdom Come: Deliverance

Immer noch ein Rätsel, aber was ich höre und lese, gefällt mir. Kingdom Come: Deliverance ist eines der erfolgreichsten Crowdfunding-Spiele seit Star Citizen. Was dazu führt, dass der tschechische Entwickler Warhorse Studios einen gewissen Ruf als kickstarter-Liebling zu verlieren hat. Ein dicke Prise Skyrim, viel Mittelalter, keine Drachen, klassisches RPG-Crafting und ordentliche Schlachten. Klingt für mich nach einer feinen Mixtur aus Old School- und modernem RPG. Und eigentlich nach mehr als Platz 10 auf der Spiele des Jahres 2015-Liste. Aber, wie erwähnt, ich glaube, das wird ein gutes Jahr.

Platz 9: Life is Strange

Remember Me gefiel mir, vor allem das Setting. Auch die Story war gut. Das Gameplay nicht. Da sich der Entwickler DONTNOD mit dem episodisch angelegten Quasi-Adventure Life is Strange auf die Spielwelt und die Geschichte konzentriert, könnte uns Großes heimsuchen. Die Anleihen an Heavy Rain und Twin Peaks sind ebenso vielversprechend. Im Januar geht es schon los, ich freue mich.

Platz 8: Football Manager 16

Eigentlich wäre der FM 16 ein klarer Anwärter auf Platz Eins. Eigentlich. Die 14er-Version kratzte schon mächtig an der Perfektion, was ich nach vielen Spielstunden mit dem Football Manager 15 nicht behaupten kann. Hier drücke ich mich vor einem Review, weil ich immer noch hoffe, dass Sports Interactive den nicht gut ausbalancierten 3D-Modus doch noch in den Griff kriegt. Wenn nicht jetzt, dann eben mit dem Football Manager 16. Der dann nicht nur gut dasteht in der Spiele des Jahres 2015-Liste, sondern vielleicht meinen gänzlich unbekannten Award in der Kategorie Sport einheimsen kann.

Platz 7: Batman: Arkham Knight

Aus alter Verbundenheit Platz 7. Und auch weil ich hoffe und daran glaube, dass Rocksteady die Kurve bekommt und mit Batman: Arkham Knight mehr abliefert als ein „noch mehr, noch größer“ seines damaligen Arkham Asylum. Das Batmobil alleine kann es nicht gewesen sein. Sollte Rocksteady in Topform sein, entsteht hier vielleicht etwas ganz Großes.

Snake...
Snake…

Platz 6: Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain

Bei MGS V werde ich das Gefühl nicht los, dass Hideo Kojima´s nächster großer Wurf noch einmal in Richtung 2016 verschoben wird. Ansonsten freue ich mich auf diesen seltsamen Mix aus pubertär-kindlichem Spaß, hervorragendem Gameplay, perfekter Stealth-Mechanik und knallharter Gesellschaftskritik. Mal schauen, ob Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain als reines Open World-Spiel taugt. Es ist alles drin, von der Perle des Jahres bis zum völlig überladenen und nicht funktionierenden Monster. Ich vertraue da dem Meister, sehe MGS V aber nicht ganz oben auf dem Siegertreppchen.

Platz 5: Uncharted 4: A Thief´s End

Ähnlich wie bei Bloodborne muss ich zu Uncharted 4 kaum Worte verlieren. Wir dürfen höchste Qualität erwarten. Ausgenommen der oberleichtesten Rätsel der Welt und einer durchschnittlichen Steuerung. Und ich hoffe darauf, dass Klettern wieder kniffliger wird und Naughty Dog auf reine Trial & Error-Plattform-Passagen verzichtet. Tun sie, was ich sage und halten ihr Versprechen, die Level offener zu gestalten, dann könnte Uncharted 4 sogar der beste Teil der Serie werden. Außerdem müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn sich UC4 nicht als meistverkauftester PS4-Titel entpuppen würde.

Platz 4: Everybody´s Gone to the Rapture

Schon wieder ein PS4-exklusiver Titel. Da horche ich auf, denn nachdem 2014 kaum Einzigartiges die Konsole rockte, scheint sich der Wind nun zu drehen. Zum Spiel: Dear Esther verehre ich immer noch, ähnlich wie Journey. The Chinese Room haben ein Händchen für Atmosphäre und Stimmungen, wissen mit dem Raum zwischen den Zeilen etwas anzufangen und verstehen darüber hinaus noch einiges von ihrem Handwerk. Ich erwarte einen mystisch angehauchten, melancholischen Endzeit-Walking Simulator und werde sauer, wenn Everybody´s Gone to the Rapture meine Erwartungen nicht erfüllen sollte. Denn mit diesem Platz 4 wird es persönlich. Bis zu Platz 5 bleibe ich gelassen, wenn das eine oder andere Spiel nicht funktionieren sollte. Aber nun, mit Platz 4, wird es ernst.

Interessantes Setting, großartige Serie. Saints Row, eben.
Interessantes Setting, großartige Serie. Saints Row, eben.

Platz 3: Saints Row: Gat out of Hell

Die Ziffer ist weg bei Saints Row: Gat out of Hell. Kein Saints Row V, kein DLC des vierten Teils, sondern eine Standalone-Erweiterung dessen, ohne den Titel zu teilen. Verstehe das wer will. Ist mir aber auch egal. Keine Ahnung, wie oft ich Saints Row über den Klee lobte, aber es war immer zurecht. Mindestens. Saints Row ist albern, anarchistisches Open World mit Herz, hält die richtigen Werte hoch und überrascht bei alle Infantilität dann doch mit dem klugen Gerüst, welches das Spiel trägt. Und jeder, der Saints Row schätzt, wird sich auch nur eine einzige überflüssige Minute lang entgehen lassen wollen, wie sich die Gang in der Hölle schlägt. Warum nicht Platz 1? Wegen Platz 1. Aber auch aus dem beinahe dumpfen Gefühl heraus, dass gameplay-technisch wenig bis gar nichts passiert. Die Kuh wird weiter gemolken, aber das ist ok so. Reicht aber nicht mehr für den höchsten Gipfel.

Just Cause 3. Der Grund, warum Mad Max floppen könnte.
Just Cause 3. Der Grund, warum Mad Max floppen könnte.

Platz  2: Just Cause 3

Fragt man mich nach meinem allerallerliebsten Open World-Spiel, müsste ich zögern. Es wäre Just Cause 2 oder Saints Row: The Third. Just Cause 2 war seiner Zeit weit voraus - was das Gameplay ebenso betraf wie die Schönheit der Spielwelt. Leider hielt sich irgendwie das Image, dass Just Cause nicht mehr ist, als ein bisschen Chaos zu stiften. Natürlich ist es weit mehr als das. Die beste Ubisoft-Spielwiese zum Beispiel, auch wenn Just Cause 2 von Square Enix vertrieben wird. Der Spielplatz bei Just Cause 2 wurde dem Spiel nicht künstlich aufgedrückt, sondern passte wie angegossen. Und der Schwierigkeitsgrad zog knackig mit Fortgang des Spiels an. All das, sorgsam gepflegt und modernisiert, erwarte ich mir von Just Cause 3. Avalanche Studios werden liefern, da bin ich mir sicher. So sehr, dass sich sogar ein Saints Row hinten anstellen muss.

Zu abgefahren, um wahr zu sein. Trotz höchster Hype-Explosionsgefahr glaube ich an No Man´s Sky.

Platz 1: No Man´s Sky

Oh Hype, oh Hype! Keine Ahnung, ob das kleine Studio Hello Games auch nur ansatzweise die völlig übertriebenen Erwartungen an No Man´s Sky erfüllen kann. Ein Universum dem Universum gleich, unendlich und in einem Menschenleben nicht zu erkunden. Zu bereisende Planeten mit prozedural generierter Fauna und Lebewesen warten auf den Reisenden. Sogar ein bisschen ballern darf man. Und die Optik ist hochmodern und 60s-artig zugleich. Was für ein Brett! Von mir aus muss es gar nicht so dick sein, wie Sony es für seinen PS4-exklusiven Titel machte. Wenn sich No Man´s Sky als ein natürlich wirkendes Open Space-Exploration-Spiel entpuppt, bei dem es mehr zu tun, zu sehen und zu erleben gibt als bei dem auch so schon fantastischen Elite Dangerous, ist Platz 1 schon so gut wie im Jahresrückblick vergeben.

So, das war´s. Mal schauen, wie sich die hier vorgestellten Spiele wirklich schlagen. Vielleicht fiel dem einen oder anderen geduldigen Leser oder Leserin auf, dass Ubisoft mit Abwesenheit in meiner Spiele des Jahres 2015-Liste glänzt. Kein Assassin´s Creed, kein Division oder was auch immer. Ich kann mich nicht mehr auf Spiele freuen, die bei Release nicht annähernd durchentwickelt sind. Wenn überhaupt, dann wäre der PC-Release von Assassin´s Creed: Rogue hier aufgetaucht. Aber auch das habe ich nicht eingesehen. Ansonsten sind PS4-exklusive Spiel ganz heiß. Es wird mal wieder ein Jahr, bei dem ich keine Sekunde daran denken werde, mir eine Xbox One anzuschaffen. PC rules, aber die PS4 holt auf.