Herbstzeit ist traditionell Blockbusterzeit. Aber eben nicht nur, erfreulicher Weise. Anlass für Beschwerden gibt es von meiner Seite aus nicht, es ist spieletechnisch betrachtet ein gutes Jahresende – und das, obwohl ich meinen eigentlichen Favoriten, Just Cause 3, nur ganz kurz angespielt habe. Neben den AAA-Titeln, wie MGS V, das ich immer mal wieder für die eine oder andere unerledigte Nebenmission spielte, oder Fallout 4 standen bei mir Episodentitel im Fokus und mit dem Football Manager 16 die anscheinend gelungene Fortsetzung einer alten Liebe. Mein GOTY-Pokal wird aber ein Indie einheimsen.

Und zwar SOMA. Natürlich. Im letzten Blogbeitrag bejubelte ich schon dieses hervorragende Spiel, das sich weiterhin durch meine Gehirnwindungen fräst. Die Story ist anspruchsvoll und angenehm defensiv ins Gameplay eingebettet, vielleicht weil es gerade die großen Fragen stellt. Wer existiert wirklich oder nur vielleicht und warum, wo und wieso eigentlich? könnte eine Art Leitfrage von SOMA sein und damit ist im Grunde genommen alles gesagt. Außer zu Atmosphäre: Technisches Mittelmaß wirkt bei SOMA x-Mal eindrucksvoller als bei der polierten AAA-Blockbuster-Verwandtschaft, was mal wieder zeigt, dass Kompetenz immer noch höher aufgelöste Texturen locker in die Schranken weisen kann.

Soma Blockbuster

Ein schönes Wiedersehen gab es mit Uncharted. Vor allem mit Drake´s Fortune, dem ersten Teil. Uncharted 2 ist natürlich ebenso über jeden Zweifel erhaben, aber verliert besonders bei den Klettereinlagen im Vergleich zum Vorgänger. Bei Uncharted 3 kämpfe ich mit Motivationsproblemen, vielleicht war es zu viel Uncharted in den letzten Wochen oder es ist doch so mittelmäßig-gut wie es ich in Erinnerung habe. Der Port der alten Uncharted-Kamellen für die PS4 ist jedenfalls gelungen und lässt für Uncharted 4 die Erwartungen steigen. In den Multiplayer dürfen wir ja schon bald beta-technisch einsteigen.

Auch Invisible Inc. feierte kürzlich ein kleines Comeback mit seinem DLC, der entweder gut versteckt ist oder mir aber trotz Installation von GOG vorenthalten wird. Vielleicht bzw. wahrscheinlich liegt´s an mir, dass mir neue Locations und Agenten nicht so recht auffallen wollen. Ist aber auch wurscht. Feuer und Flamme bin ich wieder für diese kleine und ach so feine Stealth-Perle.

life is strange polarized (45)

Mit Blick auf all die Episodentitel ist Endzeitstimmung angesagt. Zu Life is Strange findet ihr mehr von mir bei polyneux, und hier im Blog sowie in den Reviews zu den einzelnen Episoden. Mittlerweile ist mein Ärger über das bekloppte Finale übrigens abgeklungen. Life is Strange ist ein gutes Spiel, sehr eigen, spannend und durchaus spacig, nur eben nicht perfekt zum Abschluss gebracht. Kann passieren. Bei den Telltale-Abenteuern ging bei mir schon weit vor dem Finale der ominöse Spielspaß flöten. Während Tales of Borderlands wenigstens gegen Ende hin noch mal reizvoll wurde, kann ich mir bei Game of Thrones ein mächtiges Dauergähnen nicht mehr unterdrücken. Hier quäle ich mich noch durch die letzte Episode. Ich weiß, viele lieben die Telltale-Games und ich eigentlich auch, nur bin ich mittlerweile völlig übersättigt von dem immer gleichen Spielprinzip – da holen die gut geschriebenen Charaktere und Geschichten momentan nicht mehr die Kohlen aus dem Feuer. Minecraft-Storydings schenke ich mir, aber bei bei The Walking Dead dürfte ich trotz aller Skepsis wieder an Bord sein.

Apropos bei sich selbst abgekupfertes Gameplay: Das gilt natürlich auch für Fallout 4. Ein großartiges Spiel, dass zum AAA-Blockbuster-Monstrum angewachsene Indiespiel, eigentlich. Weiß der Wind, warum Fallout als Sammelsurium von B-Movie-Stories derart erfolgreich ist. Natürlich tut sich seit Morrowind nicht wirklich viel im Hause Bethesda, aber trotzdem schaffen es diese epischen Rollenspiele doch, ausreichend mit der Zeit zu gehen. Eintönig wird es mir bei Fallout 4 (noch?) nicht; das einzige, das mir Sorgen macht, ist der Schwierigkeitsgrad. Da werde ich wohl ein Schippe auf Schwer zulegen müssen, denn ab Level 25 wurde es doch arg simpel die Supermutanten & Co. ins Jenseits zu schicken.

Blockbuster Fallout 4

Abschließend noch kurz ein paar Worte zum Football Manager 16. Es ist und bleibt eine Schande, dass EA untätig auf seinen Lizenzen hockt und der FM16 nur als Importware zu erstehen ist. Im Vergleich zum Vorjahrsmodell scheint die Simulation wieder den Schritt voran zu gehen, den es mit Blick auf den FM 14 zuvor massiv zurückschritt. Da wären wir dann also bei einer moderneren Variante vom Football Manager 14 und das ist eine bessere Nachricht als es gerade wirken mag, denn endlich macht der 3D-Modus wieder richtig Sinn – und das sogar bei Auswärtsspielen.

So, das ist der Stoff der letzten Wochen und nächsten Monate, zum Teil zumindest. Wie erwähnt steht das heiß ersehnte Just Cause 3 ganz oben auf der Liste. Es folgen die Elite Dangerous-Erweiterung, die mich hoffentlich länger an das Spiel bindet – und der Uncharted 4-Multiplayer. Gespannt bin ich auch auf Hard West und das ein oder andere Survival-Exemplar aus meiner Steam-Bibliothek (ich schaue in deine Richtung, Ark: Survival Evolved).