So heißt eigentlich ein Kampf von zweitklassigen Kampfhunden, hier geht es aber um die beiden neuen (und nicht vergessen: nicht offiziell angekündigten) Konsolen aus dem Hause Sony und Microsoft. Nach der ganzen Leakerei der letzten Tagen und Wochen ist es Zeit für einen kleinen Gerüchte-Check, natürlich ohne Gewähr und völlig subjektiv:

Namen: Da lege ich mich fest.Die neue PlayStation wird genauso wenig Orbis heißen wie die neuen Xbox den Namen Durango tragen wird. Beides sind Codenamen und es mag ja sein, dass Orbis so schön vom Namen her zum neuen Handheld PlayStation Vita passt…dennoch, wird Sony sich nicht die eigene Marke durch gewagte Wortschöpfungen kaputt machen. Bei Durango ist bekannt, dass es ein vorläufiger Codename ist. Hier ist der Raum für Phantasien größer - eigentlich spricht nichts dafür, sie Xbox 720 zu nennen.

Prozessor/Grafikkarte: Über die Spezifikationen ist nicht viel bekannt. Das sich Sony von der Cell-Landschaft verabschiedet, überrascht niemanden, ebenso das es wohl x86 CPU wird. Gut, er kommt nicht von Intel, sondern von AMD. Angeblich. So what? Eine Grafikkarte von AMD aus der aktuellen 7000er Reihe? Keine Überraschung. Das es laut Informationen von IGN „nur“ eine AMD 7670 wird, die eher in der unteren Mittelklasse spielt, überrascht dann schon. Ebenso wie das Gerücht, dass die PS4 mit Native Open GL laufen soll - worüber sich die Entwickler freuen dürften, da der Umgang damit leichter und gewohnter ist als mit der schwerer zu beherrschenden LibGCM API der PS3.  Auch das vermutete Zusammenspiel mit einem AMD A8-3850 Prozessor, der über vier Kerne á 2,9 Ghz verfügt und mit einem integrierten (und sehr zu vernachlässigenden) Grafikchip arbeitet, lässt technische Höchstleistungen noch nicht vermuten - sofern die Modelle nicht sehr effizient optimiert werden. Bei Durango wurde vermutet, dass es sich um eine aufgemotzte AMD 6870-Karte handeln könnte. Das sehe ich nicht. Mein Tipp: Der neue Xbox-Prozessor verfügt natürlich über einen x86 CPU. Aber von Intel. Anderen Meldungen nach wird Microsoft einen IBM 16-Kerner nutzen, was allerdings ganz extrem Next-Gen wäre. Die Grafikkarte könnte von nVidia stammen,  wofür einiges spricht - unter der Voraussetzung, dass sich Sony fest an AMD bindet. Obwohl: Nach einigen Gerüchten wird Microsoft sogar zwei Grakas der AMD 7000er Reihe benutzen, allerdings ohne Sli oder CrossFire, von anderer Seite wird nur von einer einzigen verbauten Grafikkarte gesprochen, die zudem „nur“ der AMD 7000er Reihe entsprechen soll.

Auflösung: Für die neue PlayStation werden sensationelle 4096 x 2160 kolportiert bei einer 3D-Auflösung von 1080p. Ganz ehrlich: Das will ich sehen. Und den Prozessor und den RAM…und die entsprechenden TVs. Schafft Sony die 1080p für 3D wären sie schon einen gewaltigen Schritt weiter - auch in der Vermarktung ihrer eigenen 3D-Fernseher. Ich glaube, Sony baut auf 60fps bei 1080p in Spielen und nahezu 60fps bei 3D. Kriegen sie das hin, dürften sie ihre Konsole gerne Next-Gen bezeichnen. Dafür braucht man (noch) keine 4096 x 2160 Bildpunkte. Von Durango wissen wir diesbezüglich noch nichts - auch nicht was 3D betrifft. Aber unter 1080p wird es Microsoft nicht machen. Inwiefern sie ganz dick mit auf den 3D-Zug aufspringen bleibt abzuwarten.

Laufwerk/HDD: Angeblich wird es in Durango kein klassisches Laufwerk geben. Ich tippe auf ein System, dass der PlayStation Vita ähnelt. Was durchaus einige Vorteile in Bezug auf die Sicherheit und die Kontrolle über den Zubehörmarkt hätte. Stimmt diese Spekulation und werden die Speicher- und Gamekarten (sofern es beide proprietär geben wird) günstig gehalten, könnte Microsoft mit dieser Strategie durchaus erfolgreich sein. Zudem wäre das Laufwerk leiser und die Speichergröße im Vergleich zu den altehrwürdigen DVDs auf neuerem Stand. Ein BD-Laufwerk ist aber momentan bei der Xbox 720 auch in der Diskussion. Bei der neuen PlayStation wird es wieder ein BD-Laufwerk geben, allerdings könnte es die neuen Standards unterstützen. Vielleicht erschafft Sony ein eigenes HDD-Format und eifert sich selbst bei der Vita nach. Auch hier wäre der Zubehörmarkt verstärkt unter Sony´s Kontrolle.

Digitaler Vertrieb/Cloud: Das beide Unternehmen ihre Netzwerke pushen, dürfte als sicher gelten. Bei Microsoft können wir davon ausgehen, dass sie im Zuge der Einführung von Win 8 die Game-Dienste eng mit denen des PC, der Win 8-Tablet und Smartphones verzahnen wird. Bieten sie Dienste in der Cloud günstig an, kann man vielleicht auf mehreren Gerätetypen das gleiche Spiel (weiter-)spielen. Vermutet und angepriesen wurde die Kompatibilität auch beim Zusammenspiel von Vita und PS3. Zugegeben läuft das bislang enttäuschend und wie es ausschaut, liegt es eher an der PS3. Senkt Sony die PlayStation Plus Gebühren, kann auch hier die Cloud durchaus sinnvoll sein, sofern Vita und PlayStation gut miteinander kooperieren können.Sensibler ist das Thema Gebrauchtmarkt: Beim besten Willen…weder Microsoft noch Sony werden sich derart offensiv mit den Retailern und Millionen jüngeren Gamern anlegen und den verhassten Gebrauchtmarkt ganz austrocknen, wie momentan gemunkelt wird. Es wird aber teurer werden. Eine Art Online-Pass wird Standard, mehr sollte in dieser Hinsicht nicht passieren. Allerdings scheint es aktuell möglich zu sein, dass die Xbox 720 tatsächlich dauerhaft online sein soll/muss.

Gadgets: Kinect wird integriert und modernisiert sicherlich in der neuen Xbox zum Einsatz kommen. Vielleicht wird Kinect Lippen lesen können. Oder sagt einem, wann man auf´s Klo muss. Soll heißen: Wichtiger als eine funktionierende Technik sind einzigartige Spiele, die die technischen Fortschritte auch erlebbar machen. Da schneidet Kinect ebenso wie Sony´s Move in dieser Generation noch enttäuschend ab. Auch wenn die Wii U nicht für den ganz großen Schrecken bei Microsoft und Sony sorgen sollte, dürfte die Controller-Innovation übernommen werden. 7 Zoll-Tablets werden Controller für die Xbox sowie die Vita und die Sony-Tablets für die PlayStation.

Fazit: Beide Konsolen werden annähernd gleichauf liegen. Das gilt für die Technik ebenso wie für die Leistung und Features. Sony mag stärker im eigenen Universum verankert und Microsoft aufgrund seiner PC-Nähe offener sein - aber letztlich wird sich  herausstellen müssen, warum neben dem Sonderfall Nintendo mit Microsoft und Sony zwei Hersteller den Casual- und Core-Markt gleichermaßen bedienen wollen. Spannend wird es beim digitalen Vertrieb: Wer sich hier klüger anstellt und es schafft, die Kunden hinter sich zu versammeln, wird erfolgreicher als der Konkurrent sein.