Jetzt auch mit Drill Instructor! In der ARMA 3 Beta präsentiert uns Entwickler Bohemia Interactive mit den Challenges einen neuen Modus, der weitaus kompetitiver klingt, als er es letztlich ist. Eigentlich sind die vier Challenges Übungsparcours, die dem Spieler entlang von Checkpoints in Koordination und Treffsicherheit trainieren. Geeignet sind sie damit vor allem für Spieler, die erst zur Beta hinzukamen und sich nun anhand der ARMA 3 Challenges mit der im Vergleich zu AAA-Mainstream-Shootern eher komplizierten Steuerung und dem erhöhten Schwierigkeitsgrad vertraut machen können. Denn bei ARMA 3 reicht es nicht, irgendwie ein bisschen in die richtige Richtung zu schießen und den Rest mal schön die Zielhilfe machen zu lassen. Die knallharte virtuelle Militärwirklichkeit in den ARMA 3 Challenges ist in jeweils zwei Modi spielbar - einmal als reines Training und als Wettbewerb unter Zeitdruck inklusive sehr präzisem Feedback darüber, an welcher Stelle es wie hakte.
Mir zeigte das Feedback beispielsweise, dass meine Zeitverluste (inklusive Strafen) neben verpassten Zielen - zumeist die zeitkritischen, beweglichen - auf Fehler bei der Haltung zurückzuführen sind. Damit ist nicht gemeint, dass ich strammer und mit durchgedrücktem Rücken salutieren sollte, sondern das in manchen Passagen gekrabbelt oder gerobbt werden muss und mir das vor allem in den ersten Runden noch durchging. Für alle vier ARMA 3 Challenges gilt: Übung macht den Meister - oder auch nicht, denn auf einen Medaillenrang habe ich es noch nicht geschafft, aber da mögen andere talentierter sein. Wobei ich schon finde, dass die Trauben in Form der Medaillen sehr hoch hängen. Da die Parcours gescripted sind, lohnt es jeweils sich zu wissen, wann wo welches Ziel aufploppt und damit verbessern sich automatisch die Zeiten und verringern sich die Fehler. Die erste Challenge, betitelt als Course of Fire Green, ist ein Allrounder-Kurs, bei dem von allem ein bisschen gefragt ist. Es muss aus nächster und größerer Distanz auf bewegliche und unbewegliche Ziele geschossen werden sowie jeweils mit Rifle und 9mm-Pistole in gebückter Haltung, im Liegen und im Stand. Der Drill Instructor, übrigens weitaus freundlicher als in manchem Hollywood-Film und nicht annähernd so plump wie bei Unit 13, erklärt kurz die Regeln und dann darf man schon loslegen.
Der Course of Fire Green ist der kompletteste der ARMA 3 Challenges. BTW: Screenshots lügen nicht und stellen gerne mal den Autoren bloß. Man sieht zwar, dass der nächste Schuss meisterhaft sitzen wird, liest aber, dass der letzte vorbei ging.
Die nächste Challenge, Course of Fire Red, ging mir ein wenig auf die Nerven. Hier steht das Sprinten, die Koordination und Reaktionsfähigkeit im Vordergrund. Alles nicht so wild, aber leider zeigt dieser Parcours - meiner Meinung nach der schlechteste der ARMA 3 Challenges - ein grundlegendes Problem von ARMA 3: Und zwar die mangelnde Geschmeidigkeit in den Bewegungsabläufen. An der Stelle, an der man sich durch eine Ansammlung von Geländern (die ich sonst weder in einer der Showcases noch im Multiplayer irgendwo gesehen habe) kämpfen bzw. ruckeln muss, fühlt man sich selbst eher an einen Zombie aus DayZ erinnert als an einen Elitesoldaten. Hier das Ziel zu treffen ist mehr Glückssache als Können und an dieser Stelle kann man sich ordentlich die Zeit vermiesen. Ansonsten ist die „rote“ Challenge recht kurzweilig, schnell ploppen hier die Ziele auf und es gilt vor allem zu schauen, dass man die 9mm-Pistole auch zu richtigen Zeit nachlädt und nicht plötzlich mit leerem Magazin dasteht.
ARMA 3 Challenges: Gutes Training, wenig Langzeitmotivation
In Course of Fire Blue steht das Schießen aus der Deckung heraus im Vordergrund. Zudem verwundern ein paar Checkpoints, da es Pflicht ist, auch aus der Distanz mit der Pistole zu schießen, was im „normalen ARMA 3“ in dieser Situation kaum ein geübter Spieler machen würde. Auch die Haltung ist wieder wichtig, hier sollte man vielleicht wirklich erst einmal ein paar Trainingsrunden drehen und genau auf den Screen oben links achten, wo die jeweiligen Checkpoint-Anforderungen bebildert werden. Kennt man diese Challenge auswendig, ist der Parcours halb so wild.
Mit dem bloßen Auge sind die Ziele kaum zu erkennen. Der Course of Fire Orange ist als Sniper-Parcour der ruhigste der ARMA 3 Challenges und mein Favorit.
Im Zeichen der Zielsicherheit bei Distanzschüssen steht die letzte Challenge, Course of Fire Orange. Warum man dem Spieler kein ausgewachsenes Scharfschützengewehr zur Verfügung stellt, weiß wohl nur Bohemia Interactive, aber nur weil die Challenge deswegen nicht so ganz stimmig ist, fällt sie nicht durch, im Gegenteil. Mit rund eineinhalb Minuten Länge ist es eine kurze Übungsrunde, bei der neben dem peripheren Sehen (bewegliche Ziele gaaanz weit weg) auch die Reaktionsfähigkeit und Treffsicherheit eingeübt wird. Jedoch ist es bei solch einem reinen, gescripteten Sniper-Parcours ein leichtes, durch Auswendiglernen innerhalb kürzester Zeit Erfolge zu erzielen.
Und da sind wir schon bei dem Grundproblem der neuen ARMA 3 Challenges: Nach einigen Runden wird es öde, weil die Aufgaben gescripted sind und damit kaum für Überraschungen sorgen. Und so langzeitmotivierend ist das hecheln nach einer Bestzeit nun auch wieder nicht. Wer gerne die offenen Multiplayer-Szenarien von ARMA 3 spielt und dabei besonders die Handlungsfreiheit schätzt, wird sich nicht lange mit den ARMA 3 Challenges aufhalten. Mir persönlich kamen sie gerade recht, denn nach einer längeren Pause, die ich bei der ARMA 3 Alpha einlegte, konnte ich mich mit den Challenges schnell wieder an das Spiel gewöhnen. Es ist eben eine (manchmal sperrige) Militär-Simulation und kein x-beliebiger Shooter. Daher sind die Challenges gerade für ungeübte ARMA-Spieler ein hervorragendes Training.