Den Bericht zur vierten Tour meines DayZ Wandertagebuchs beginne ich erst einmal mit einem „Danke schön“ an die Kommentatoren des Artikels zur dritten Tour. Ohne die Tipps hätte ich mich angeschlagen und halbblind in ein letztes Gefecht gestürzt. Aber so schlug ich mir den Magen voll wie es nur ging und konnte meine Reise durch Chernarus fix in bester Verfassung fortsetzen. Nach einigen Streifzügen durch die Provinz geht es nun in die Städte, wobei ich schon jetzt vorab sagen kann: Ich mag diese Moloche nicht. Gerade Cherno ist so eine Geschichte für sich. Im Speckgürtel schön anzusehen, aber als Stadt selbst potthässlich, wenn auch immerhin mit ein paar Sehenswürdigkeiten gesegnet. Aber ich will nicht zu sehr vorgreifen. Hier die Route der vierten Tour:
DayZ Wandertagebuch: Tour 4 Nadezhdino-Novoselky-Dubky-Prigorodki-Cherno
Es war ein seltsamer Start in dieses Kapitel des DayZ Wandertagebuchs. Das Motto hieß: Magen voll schlagen, um auf diese Art und Weise wieder zu Kräften zu kommen und die Haue der Zombies, die zu einer katastrophal verschwommen Sicht für mich führte, wieder ausheilen zu können. Was für ein Unsinn, wenn man genau drauf schaut, aber DayZ ist nun mal keine mörderische Survival-Simulation, sondern immer noch ein Spiel, dass seine Spieler bei der Stange halten muss. Da regeneriert man dann halt mit Spaghetti. Aber nun gut, mein Rucksack war prall gefüllt mit Thunfisch-, Spaghetti- und Baked Beans-Dosen und somit verkroch ich mich erst einmal in den Wäldern nördlich von Novoselky und futterte ordentlich. Danach trank ich Wasser bis kurz vor die Kotzgrenze und zack, war mein Status im Inventar „healthy“, was mich sehr wunderte, denn zuvor war ich das noch nie gewesen - meiner Erinnerung nach zumindest. Doch was hilft die schönste und klarste Sicht, wenn die Aussicht hässlich wie die Nacht ist? Nicht viel, aber immerhin konnte ich nun wieder Baum von Zombie unterscheiden, als es nach Novoselky ging.
Was gibt es denn so zu bestaunen in Novoselky? Ein Einkaufszentrum, immerhin, wenn auch kaum mit interessantem Loot bestückt, aber das ist Berufsrisiko. Ansonsten besteht Novoselky aus vier mächtigen Plattenbauten und einer kleinen Siedlung mit Einfamilienhäusern. Mein Highlight war die Firefighter Axe, mit der ich flugs die Splitting Axe ersetzte, mit der ich mich nicht anfreunden konnte. Bei der Firefighter Axe reicht ein wohl platzierter Hieb und das war es dann für die Zombiebrut. Die übrigens in Novoselky nur auf mich gewartet zu haben schien. Mein Gott, was für eine Metzelei. Wobei ich darauf achtete, an Munition zu sparen und daher die Axt zu schwingen.
Unter dem Strich war Novoselky als Wanderziel nicht die Reise wert. Grau in Grau, keine Sehenswürdigkeiten und die Sucherei in den Plattenbauten selbst ist ebenso keine wahre Freude. Gut, aus den oberen Etagen der Hochhäuser hat man einen wunderbaren Ausblick, aber insgesamt ist das ein wenig dünn für ein attraktives Wanderziel. Es wirkt übrigens auf mich so, als wäre mit dem letzten Update der Anteil an fester Nahrung, der zu finden ist, massiv gesenkt worden. Jedenfalls hatte ich Schwierigkeiten, meinen Rucksack nach der Fressorgie wieder zu füllen. Und das, obwohl ich auf dem Server der erste und einzige Mensch in Novoselky war.
Nun gut, es ging weiter nach Dubky, mit kurzem Zwischenstopp in Vysota, dieser kleinen Elektrostation. Hier wurde mir mal wieder vor Augen geführt, dass DayZ mehrere Spiele in einem ist. Das ist nicht immer gut. Zwar ist die schiere Größe von Chernarus lobenswert, denn sie verhindert, dass sich DayZ in einen platten Multiplayer-Shooter verwandelt (mal abgesehen vom Airfield und den Militärbasen), aber trotzdem krankt das Combat-System an seiner Einfachheit. Man schaue auf die Situation im nächsten Screenshot.
Die Axt ist gezückt und der Blick auf Zoom eingestellt, als ich mir die Lage vor den Einkaufszentren von Dubky oben von Vysota aus anschaute. Meine Herren, haben die Zombies aus Dubky gute Ohren: Wie man sieht, flitzen schon drei der fünf Zombies auf mich zu, die anderen zwei folgten sogleich und zwei, drei Nachzügler gesellten sich später noch zum großen Spaß, der aber eigentlich keiner war. Nähern sich im Abstand von einigen Metern mehrere Zombies, verwandelt sich DayZ in ein simples und stumpfes Hack´n Slay. Für mich fühlte es sich weder bedrohlich noch hochspannend an, wenn ich ausreichend Zeit habe, einen Untoten nach dem anderen zu erledigen. Das Massaker von Vysota war nicht einmal eines Dead Island (Riptide) würdig und das soll schon was heißen.
War Novoselky schon unattraktiv, setzt Dubky dem Ganzen noch ordentlich einen drauf. Was für ein abstoßendes Moloch es doch ist. Trotz Horden von Zombies, die darauf schließen lassen, dass auch Dubky in dieser Server-Session unbesucht war (Nacht-Session von mir) fand sich kaum Nahrung. Ein paar Dosen Cola und Limo, okay, die trieben auch den Energiewert ein wenig nach oben, aber eigentlich wollte ich schnell wieder ein breite Auswahl an „richtigem“ Essen haben. Ob in dieser Hinsicht oder mit Blick auf Waffen und Munition: Dubky war eine Enttäuschung sondergleichen.
Nichts hielt mich in Dubky. Befreiend war es regelrecht durch´s Grüne in Richtung Prigorodki zu wandern - wobei Chernogorsk schon als mahnendes Monument am Horizont zu bestaunen war. Und hier spürte ich mal wieder, dass es eine gute Idee war, ein DayZ Wandertagebuch zu erstellen, denn das Wandern in Kombination mit dem Survival-Gameplay macht für mich erst so richtig den Reiz aus. Nur durch Hochhausschluchten zu latschen, dabei Zombies zu erledigen und krampfhaft stundenlang in den Plattenbauten nach Loot zu suchen, ist einfach nicht mein Ding. Da fotografiere ich doch lieber sowas hier:
So schön die Idylle um Cherno ist, so störte es mich vorrangig, dass sich mein Loot-Problem fortsetzte. Das Umland von Cherno war leergefegt, hier waren einige Kollegen zuvor am Werke und daher wurde ich langsam nervös bezüglich meiner schwindenden Vorräte. Auch Prigrodki, als unspektakuläres Dorf, half mir kaum weiter. Aber dafür gab es eine Loot-Premiere im örtlichen Lagerhaus. Ist immer schön mal was zu finden, von dem ich nicht ahnte, dass es das überhaupt gibt.
In Prigorodki fand ich ein Weapon Cleaning Kit. Wahnsinn, oder? Gut, die Knarren habe ich damit geputzt und weiter ging´s. Interessant übrigens, dass ich später sehr oft diese Kits fand. Ähnlich wie bei den Rucksäcken. Seltsam. Na ja, Prigorodki war ganz nett, aber nun ging es durch die Wiesen und am Strand entlang nach Cherno. Und, ehrlich gesagt, ich finde Cherno zum Kotzen. Ja, Loot habe ich gefunden, aber es war wie in Dubky. Metzeleien um Metzeleien. Ziemlich stumpf, das Ganze. Der Norden von Cherno, das Industrieviertel, setzte der Hässlichkeit die Krone auf, während es im Zentrum immerhin ein paar Statuen (Ein Panzer, zum Beispiel!) und interessante Ecken zu bestaunen gibt. Aber da durch zu marschieren machte mir keine Freude.
Am Hafen wie in den Einkaufszentren wurde ich fündig, immerhin, nun war wieder mehr Nahrung im Rucksack, aber doch war ich froh, Cherno bald wieder verlassen zu können. Im Westen machte mir das Einkaufszentrum ein paar Geschenke, aber ansonsten war ich von dem Zombie-Gemetzel ziemlich angenervt. Seltsam übrigens, dass dort kein Mensch war, dabei müssten auf dem Server zu dieser Zeit rund 30 Menschen gewesen sein. Tja, die haben Geschmack. Oder ballerten sich in Balota die Birnen vom Schädel.
A propos Balota. Dorthin wird es in der nächsten Tour gehen und es hält sich die Vorfreude auf Waffen und Munition mit dem Ärger über den Multiplayer-Shooter-Anteil die Waage. Zu recht, übrigens, wie sich herausstellen sollte.
Und das passiert (unter anderem) bei der fünften Tour des DayZ Wandertagebuchs von Chernogorsk über Chapaevsk, Balota und Komaro nach Kamenka: Scheiß Balota. Mehr muss ich kaum sagen, der DayZ-kundige ahnt, was mich dort erwartet. Zum Beispiel ein feiger Penner, der mir auflauert. Und eben eine Reinkarnation. Aber so kommt auch wieder neuer Survival-Schwung rein!
Zusammenfassung des DayZ Wandertagebuchs Tour 4:
Sehenswürdigkeiten: Plattenbauten, aber auch das schöne Umland von Cherno. Dort in der City gibt es ein paar Statuen und Kirchen, aber eigentlich vor allem Beton.
Zombies: Circa 50-70, ich habe keine Ahnung, es waren zu viele um sie zu zählen oder gefährlich zu finden.
Menschen: Fehlanzeige.
Vegetation + Wege: Straßen, Wiese und ein paar Hundert Meter Strand östlich von Cherno.
Schwierigkeit: Mittelschwer bis schwer, vor allem in den Städten und wenn man dann weder Schusswaffen noch eine Firefighter Axe hat. Wenn doch, ist die Tour mäßig schwierig, aber stumpf.
Tode: Keiner.
Dauer: 7 Stunden aufgrund der elend langen Sucherei in den Städten.
Alle Etappen des DayZ Wandertagebuchs auf einen Blick:
Tour 1: Solnichniy-Dolina-Shakhovka-Staroye
Tour 2: Staroye-Msta-Rog-Tulga-Kamyshovo
Tour 3: Kamyshovo-Pusta-Mogilevka-Nadezhdino
Tour 4: Nadezhdino-Novoselky-Dubky-Prigorodki-Cherno
Tour 5: Cherno-Chapaevsk-Balota-Komarovo-Kamenka
Tour 6: Kamenka-Pavlovo-Zelenogorsk-Sosnovka-Myshkino
Tour 7: Myshkino-Pustoshka-Lobation-Airfield-Grozovoy Pass
Tour 8: Grozovoy Pass-Neues Dorf Nordwesten-Vybor-Militärbasis Vybor-Kabanino-Grishino
4 Comments
ShaoKhan
hmm … schön vier Teile gelesen und nun fehlt mir der 5.
Man könnte hier von einer kleinen Sucht sprechen 😉
Mach weiter so .. ich bin der in Jeans und T-Shirt 😉
Jens
Das ist eine sehr gute Sucht! Weiter so! 😉
Mit Teil 5 lege ich heute oder morgen los, kommt also bald!
Gut, wenn du der in Jeans und T-Shirt bist, erkenne ich dich natürlich auf den ersten Blick! 😉
Poly
Ist echt ungewöhnlich, dass Cherno auf einem gut besuchten Server trotzdem leer war. Bin schon gespannt, wie der Besuch beim Airfield wird 😀
Jens
Balota und andere Ort ziehen wohl mehr Leute an, da sind schließlich die ganzen Waffen. Hat mich aber auch überrascht!