Untote, ungeborene Spiele und große Bestimmer auf historischen Schlachtfeldern. Was für eine bizarre Kombo! So fern vom wahren Leben war mein Monat Februar, wobei sich die neu veröffentlichten Spiele nicht gerade die Klinke in die Hand gaben. Es beschränkt sich auf Resident Evil Revelations 2 und Total War: Attila, dafür fanden direkt drei Beta-Versionen ihren Weg in meine Steam-Bibiliothek. Aber, es galt erst noch Altlasten aus dem Januar abzuarbeiten und ab einem bestimmten Zeitpunkt war es auch nicht mehr als das.
Es geht um Dying Light und viel gibt es zu meinen Kritiken drüben bei polyneux oder hier nicht hinzuzufügen. Eigentlich nur noch mehr enttäuschtes Gemotze, wenn ich in Richtung Resident Evil Revelations 2 schaue. Abgeschlossen habe ich die erste Episode davon noch nicht und sonderlich spektakulär scheint es nicht zu sein. Aber das halbneu-und-halb-Ableger-Resi ist dafür in jeder Beziehung hochsolider Horror. Dying Light macht nach starkem Einstieg mit den Parcours-Elementen und dem Nachtmodus so viel richtig, watet aber zu intensiv und langatmig in Blut und Gedärmen (neben der bekloppten Story), als das ich die Zombies als Gegner oder Herausforderung ernst nehmen könnte. Da sinkt die Spannung und irgendwann ist es nur noch Hack & Slay, was mein Ding ja nicht ist, siehe unten. Resident Evil Revelations 2 sorgt zwar nicht für Pipiflecken in der Bux, ist aber durchaus spannend und hat seine kleinen Momente. Das ist doch schon mal was und außerdem ein Beweis dafür, dass nahezu gar keine Story viel stimmiger ist als eine hirnverbrannte, schlechte Geschichte wie in Dying Light. Resident Evil wird den März noch mit weiteren Episoden von Revelations 2 prägen und es bleibt abzuwarten, ob der Schuster bei seinen Leisten bleibt. Er sollte es. Vielleicht gibt es noch eine Antwort auf die Frage, warum Revelations 2 als Episodenformat erscheint. Mich stört es nicht, im Gegenteil, aber die Wahl darauf leuchtet mir bislang bei den Telltale-Spielen eher ein als bei Resident Evil.

Total War: Attila ist mein sehr später Einstieg in die Total War-Serie. Ein eher verhaltener Start durch´s Schlüsselloch als einer mit Pauken, Trompeten und Tralala. Es ist ein großes Spiel, was Umfang und Tiefe betrifft und das finde ich gut – nur muss ich den Raum und die Muße für ein Spiel haben, das in richtige Arbeit ausartet. Ist gerade eher nicht so, kommt aber noch. Außerdem erinnerte ich mich schon in der ersten Tutorial-Mission von Total War: Attila an ein anderes Spiel, dass noch unbefleckt in meiner Steam-Bibliothek vor sich hin dämmerte und letztes Jahr gute Kritiken erhielt. DAS habe ich nun begonnen und es ist ein wunderbarer Indie-Kontrast zu Total War: Attila, das seine Stärken im Kleinen ausspielt.
Ultimate General: Gettysburg heißt diese Perle. Eine ausführlichere Kritik kommt natürlich noch, aber es gibt da zwei Geschichten, die mir besonders gut gefallen und jetzt schon erwähnt werden sollten: Da wäre zum einen die gnadenlose Bodenständigkeit des Spiels. Es geht eben nicht wie bei Attila direkt um versinkende und aufstrebende Weltreiche und die ganz große Bühne, sondern um den kleinen Pipifax-Hügel neben dem ollen Bauernhof von den McPhersons, den man besser halten sollte, um den Vormarsch der Konförderierten (wenn man die Union wählte, wie ich es tat) noch vor Gettyburg stoppen zu können. Zum anderen mag ich die Geschwindigkeit von Ultimate General: Gettysburg. Es ist eindeutig RTS, aber gemächliche Genrekost im besten Sinne. Man darf auch mal nachdenken, ohne im hektischen Gewusel direkt den Faden zu verlieren. Die Pause-Taste kann man bei Gettysburg getrost vergessen, das mag ich, denn dieses Spiel ist ein ruhiger Fluss.

Nun aber zu den Betas, da kam einiges zusammen im Februar. Erst einmal Heroes of the Storm. Scheinbar im Diablo-Universum angesiedelt, ist es eine auf mich seltsam wirkende Blizzard-Best-Of-Mischung plus KI-Buddy-Power. Sicherlich ist Heroes of the Storm kein Griff ins Klo, aber ich kann es auch nicht ändern, dass mich Spiele á la Diablo oder eben Heroes of the Storm kalt lassen. Um auf Nummer sicher zu gehen, überprüfte ich meine Spielspaßkurve noch mal sicherheitshalber bei Torchlight II und auch hier war weit und breit keine Kurve zu sehen, sondern nur ein dünner, knapp über Null angesiedelter Strich, der so schwach und kränklich daherkommt, dass er nahezu unsichtbar ist.
Weiter geht es mit der Beta von Tormentum: Dark Sorrow. Ein sehr, sehr düsteres Point & Click-Adventure, dass recht erfreulich ist soweit, denn es schert sich nullkommanix um den Genre-Zeitgeist und platziert nicht nur einzelne Quasi-Rätsel für Gehirnamputierte um eine mit Pseudo-Entscheidungen gepflasterte Story herum, sondern stellt die Knobelei in den Vordergrund. Der Schwierigkeitsgrad variiert dabei; es gibt neben den üblichen Benutze-dieses-mit-jenem-Geschichten auch ein paar Schalterrätsel und ähnliche Übungen. Dem Spiel eine Demon Souls-Atmo-Note zu geben, wie es die Entwickler tun, finde ich aber völlig überzogen. Trotzdem macht das Setting einiges her, die niedrige Auflösung aber leider nicht. Zu Tormentum: Dark Sorrow werde ich noch eine Kritik schreiben, aber wer schon mal reinschauen möchte, kann dies in der Demo bei Steam machen.
Die Beta Nummero 3 ist die von Solarix. Auch hier meinen sich die Entwickler, nun aber mit mit Alien: Isolation, an einen Triple A-Titel hängen zu müssen. Ich bin gespannt, ob die Rechnung aufgeht. Solarix habe ich bislang nur angespielt. Es ist keine Schönheit, punktet aber zu Beginn mit dem gewissen Raumstations-Feeling, das sich schnell einstellt, wenn man nur mit der Taschenlampe bewaffnet durch dunkle Gänge schleicht. Ob und was da noch kommt, bleibt erst einmal abzuwarten.
Und sonst? Die Kritik zur zweiten Episode von Game of Thrones ist längst online und hier gilt es auf Teil 3 zu warten. Borderlands dürfte im März eine neue Folge erhalten und meinetwegen auch sehr gerne Life is Strange. Keine Fortsetzung und wohl nicht einmal mehr den kleinsten Fortschritt gibt es bei The Stomping Land. Ärgerlich ist diese Geschichte – aber das Kickstarter auch in gut geht, zeigt hoffentlich The Seed. Davon dürfte es heute die erste Beta geben und ich baue darauf, dass zumindest hier Profis am Werke sind.
3 Comments
ulf
Warum denn was zu einer Beta schreiben, wenn das Spiel noch gar nicht erschienen ist?
Poly
Revelations 2 hätte ich fast gekauft (war bei GMG ja recht günstig), aber aufgrund der Kundenverarsche (mit Koop werben und dann doch keinen liefern, während Modder das in wenigen Tagen schaffen) von Capcom doch gelassen.
Tormentum hab ich ja sogar bei IndieGoGo unterstützt, aber noch nicht angespielt. Bei Solarix war ich wiederum beim gescheiterten Kickstarter dabei und überlege jetzt, ob ich mir die Beta anschauen soll oder doch lieber auf das fertige Spiel warte.
PS:
Heroes of the Storm ist doch ein MOBA und kein klassisches Action-RPG im Diablo-Stil, dachte ich.
Jens
Heroes of the Storm dürfte ich cica 20 Minuten gespielt haben und wenn du meinst, dass sich da ein MOBA hinter verbirgt, dann bitte schön, ist es so! 😉 Ich hatte es nie auf dem Schirm, der Betakey kam mir zugeflogen und gespielt hat es sich die paar Minuten wie Diablo mit Buddys. Gähn.
Ist dir bei Resident Evil der Koop denn wichtig? Mir war er so schnuppe, dass ich die falsche Ankündigung völlig an mir vorbei ging.
Bei Solarix mal reinzuschauen, schadet ja nicht, oder? Hast die Dinge gut im Blick, von Tormentum hatte ich erst gehört, als ich mit dem Betakey beworfen wurde….