Dass es schon soweit gekommen ist, hier einen Blogbeitrag über ein Tutorial - wie jetzt gerade hier über das Company of Heroes 2 Tutorial - zu veröffentlichen, liegt daran, dass dies der erste Teil eines Features über Company of Heroes 2 ist, bei dem alle Missionen, Skirmish-Gefechte und der Multiplayer genau unter die Lupe genommen werden. Neben Hilfestellungen, fiesen Spoilern und Lösungen wird dann und wann sicherlich auch mal pure Verzweiflung spürbar werden, wofür ich jetzt schon einmal um Verzeihung bitte. Am Beginn eines solchen Features muss natürlich das Company of Heroes 2 Tutorial stehen, bei dem auch ein wenig Eigeninteresse im Vordergrund steht.

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Persönlich finde ich das Company of Heroes 2 Tutorial nicht uninteressant, weil ich seit Sudden Strike 2 mit dem Kriegsstrategie-Genre kaum noch in Berührung kam, abgesehen von einer gelungen Proberunde des ersten Teils aufgrund eines PhinPhins-Artikels über die CoH 2-Beta - und das war es schon. Also gibt es was zu lernen und das beginnt schon direkt damit, dass der Entwickler Relic Entertainment tatsächlich in der Einführung den Spieler die Wehrmacht spielen lässt, obwohl doch in der Kampagne die Sowjets an der Reihe sind. Was soll´s, da ist das Company of Heroes 2 Tutorial dann eben gleichzeitig Training für den Multiplayer, bei dem die Deutschen auswählbar sind. Übrigens: Falls sich jemand fragt, wo überhaupt die Tutorial-Mission zu finden ist: Im Menü auf Taktik drücken und dann auf Tutorial-Einsatz. Zusätzlich gibt es unter Taktik noch Hilfestellungs-Texttafeln en masse. Wer sich einlesen will, erhält dafür ausreichend Gelegenheit.

In Sachen Taktik lernt man im Company of Heroes 2 Tutorial vor allem, dass Flankieren Sinn macht. Hier müssen zwei kleinere Artillerie-Stellungen neutralisiert werden, was ein Kinderspiel ist, wenn man die Flanke nutzt.

Ohne große Worte geht es direkt in den Einsatz und zum ersten kleineren Gefecht. Man klickt seine Panzergrenadiere an, die als Infanterieeinheit nicht nur mit Sturmgewehren bewaffnet sind, sondern mit Panzerabwehrgranaten auch Fahrzeugen den Garaus machen können. Letztlich schaut man ihnen mehr oder weniger dabei zu, wie sie den ersten Auftrag - eine kleine Gruppe sowjetischer Soldaten am Wegesrand eliminieren - erfolgreich beenden. Hier stört es mich ein wenig, dass die Soldaten automatisch zu schießen beginnen, wenn der Gegner in Reichweite ist. Anschleichen wird so schwierig, was auch bedeutet, dass die Deckung zwangsläufig schon beim Angriff angesteuert werden muss, um nicht bei einem längeren Gefecht in Schwierigkeiten zu geraten. Im Company of Heroes 2 Tutorial sind solche Feinheiten aber noch kein Thema. Nach dem ersten Granatenwurf - bei der unten rechts im Screen die Zusatzwaffe erst ausgewählt werden muss und dann für eine Zeitlang nicht aktiv ist - stößt eine weitere Infanterieeinheit, die Grenadiere, zu uns, die mit Gewehrgranatenschuss als Specialwaffe zwar nicht großen Schaden anrichten können, dafür aber eine größere Reichweite haben.

Company of Heroes 2 Tutorial: Fokus auf die Infanterie

Nachdem die gegnerische Artillerie eine Brücke bombardierte und zerstörte, müssen wir eine alternative Route finden. Beziehungsweise so tun als ob. Ein großer Pfeil zeigt uns eine Eisenbahnbrücke, die nahezu unmittelbar neben der zerbombten Brücke steht und über die schicken wir unsere Grenadiere und Panzergrenadiere, die mit den dann anrückenden russischen Soldaten keine Probleme haben. Spätestens hier mehren sich die Zweifel ob des Anspruchs des Company of Heroes 2 Tutorials - denn auch wenn es eine Einführung ist, sollte es doch den Spieler auf genau die Herausforderungen vorbereiten, die da später kommen mögen. In dieser Beziehung ist und bleibt das Tutorial inhaltlich sehr schwachbrüstig. Taktisch gesehen lernen wir anschließend das Flankieren. Es müssen zwei Artillerieeinheiten neutralisiert werden - also nicht zerbombt - was extrem leicht ist, wenn man wie gefordert von links und rechts gleichzeitig angreift und die sowjetischen Truppen rund um die Artillerie erst mit Granaten begrüßt, bevor es zur kurzen Schießerei kommt.

Kurze Wege, minimaler Anspruch: Die Map vom Company of Heroes 2 Tutorial.

Das große Finale besteht darin, eine sogenannte Siegmarke erst zu erobern und anschließend zu verteidigen. Flankieren ist bei der Eroberung nur bedingt möglich, aber letztlich reicht auch ein plumper Angriff um siegreich zu sein und sie eine Minute zu halten. Neben dem automatischen Sturmgewehr-Sperrfeuer sollte man auch die Granaten nutzen, um die gegnerische Gruppen schnell auszudünnen. Nachdem die Siegmarke unser ist, muss sie nun zum Abschluss des Company of Heroes 2 Tutorials gegen zwei sowjetische Angriffswellen verteidigt werden. Bei der ersten Welle reicht es, wenn man die Panzergrenadiere direkt auf den Sowjetpanzer ansetzt und den Rest der Truppe munter drauflos schießen lässt. Bei der zweiten Welle erhalten wir Unterstützung von einem Mittleren Panzer IV, der den Sturm der sowjetischen Soldaten schon im Keim erstickt. Mit seiner Hilfe und der gleichen Pseudo-Taktik wie bei der ersten Angriffswelle ist auch diese Offensive siegreich abgewehrt worden.

Und das war es schon? Auf mich wirkt das Company of Heroes 2 Tutorial nicht annähernd so lehrreich, wie es das gerne sein dürfte. Ich konnte keine einzige Einheit aus der Kampagne spielen und abgesehen vom Flankieren war auch das vermittelte Taktikgerüst nur in Essenzen zu finden. Eigentlich eher gar nicht. Wie man seine Truppen richtig zusammenstellt, welche Stärken und Schwächen die Einheiten haben, weiß ich immer noch nicht. Learning by doing mitten im Gefecht scheint also angesagt zu sein. Ist ja auch okay, immerhin gibt es bezüglich der Steuerung von Company of Heroes 2, die übrigens von Sudden Strike abgekupfert ist, keine Fragen mehr.

Die Siegmarke ist erobert, jetzt müssen nur noch zwei nicht ganz so wilde Angriffswellen überstanden werden, bevor das Tutorial beendet werden kann.

Trotzdem gefällt mir der Einstieg ins Spiel. Abgesehen von leichten Zweifeln an der Sinnhaftigkeit des Tutorials in dieser Form, verspricht Company of Heroes 2 dynamische Gefechte und Dramatik, wofür schon der Sound alleine sorgt. Und dumme Sprüche gibt es auch, die ganz unten an der Niveaugrenze kratzen, wie zum Beispiel Ahh, ich bin gerade in Scheiße getreten oder Der Ivan schießt so schlecht wie er riecht. Gut, den Pseudo-Soldatenslang hätte sich Relic sparen können, aber da man eh die Russen spielt, dürften sie sich so schnell nicht wiederholen.

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