Heil angekommen in Staroye nach einer intensiven, unfreiwillig zur Selbstreflektion einladenden ersten Tour mit einigen speziellen DayZ-Momenten, geht es nun weiter mit der zweiten Tour für das Wandertagebuch. Neben den schönen Ecken von Chernarus und kurzen Beschreibungen zu den besuchten Orten, trage ich ins Tagebuch auch wieder Gedanken und Erlebnisse zu den Themen ein, die sich auf Reisen von ganz alleine ergeben. Dieses Mal: Der Tod, die verdammte DayZ Steuerung und warum man sich nicht einmal am A…. von Chernarus in Sicherheit wiegen sollte, auch wenn der Server beinahe leer gefegt ist.
DayZ Wandertagebuch: Tour 2 Staroye-Msta-Rog-Tulga-Kamyshovo
Querfeldein geht es von Staroye aus in die Pampa von Chernarus in Richtung Msta. Ich mag das Herumstreunen fernab der Straßen und Feldwege, zumindest wenn es nicht steil bergauf geht und die DayZ Steuerung ein forsches Vorankommen verhindert, weil man zickzack laufen muss. Unterwegs schaue ich bei der einsamen Holzfällerhütte vorbei und tausche dort die Firefighter Axe sicherheitshalber gegen eine Splitting Axe, da sie plötzlich im Inventar als worn beschrieben wird. Geht eine Axt kaputt, wenn sie worn ist? Ich weiß es nicht, lasse es aber lieber nicht drauf ankommen. Nach einem kleinem Marsch den Waldweg entlang erreiche ich dann Msta.
Msta. Ein seltsames Dorf. Die kleine Siedlung wirkt ziemlich zusammengepfercht. Platz wäre genug vorhanden, aber die Bewohner liebten wohl ein intimes Miteinander auf kleinstem Raum. Vielleicht, weil sie alle miteinander verwandt waren? 😉
Am Ortseingang von Msta begrüßten mich zwei Zombies, die aber meiner Splitting Axe wenig entgegenzusetzen hatten. Business as usual. Das Loot war eine Enttäuschung und bestand zwar aus einigen Konserven, immerhin, aber ansonsten war es eine Ansammlung von Motorradhelmen, violetten Rucksäcken und Klebebändern. Brauche ich alles nicht. Msta war also keine Reise wert, auch aus touristischer Perspektive: Keine Sehenswürdigkeiten. Damals lebten dort vorwiegend Bauern und Holzfäller, aber viel los kann da nicht gewesen sein. So geht es also nun in Richtung Süden und an dieser Stelle kann ich nur jedem Chernarus-Reisenden empfehlen, bloß nicht auf einen Kompass zu verzichten, wenn man ihn denn gefunden hat. Das Ding ist hilfreich.
Rog ist keine Stadt, kein Dorf, sondern eine alte Burgruine. Und somit eines der lohnenden touristischen Ziele in Chernarus. Wie es sich für eine Burg von Welt gehört, findet man hier (eigentlich) keinen Mimimi-Kram wie Mützchen oder ein schickes Jäckchen, sondern Waffen. Oder Munition. Ich fand nichts dergleichen, sondern nur den Tod. Shit happens.
Der Wandersmann und die DayZ Steuerung
Wer war schuld an meinem Tod? Ich? Die DayZ Steuerung? Die schöne Aussicht? Oder alles zusammen? Jedenfalls war ich recht verärgert, weil ich eigentlich hoffte, in (oder auf?) Rog meine heiß ersehnte Schusswaffe zu finden. Aber da war wohl jemand vor mir fleißig, die Burg war völlig leergefegt. Und dann erblickte ich die Treppe, die beim Turm nach oben führt und mir kam der Gedanke, dass dort oben vielleicht noch ein Schatz vergessen wurde. Kein dummer Gedanke, eigentlich, aber die Ausführung war selten blöde. Dass ich manchmal mit der DayZ Steuerung auf Kriegsfuß stehe, ist kein Geheimnis und es dürfte schon beschämend aussehen, wie ich erst auf die X-Taste drückte, bevor ich GANZ VORSICHTIG die enge und steile Treppe emporschlich. Oben angelangt schwang ich mich sportlich über den kleinen Steinvorsprung an der Aussichtsplattform und musste darauf klarkommen, dass schon wieder kein Loot auf mich wartete. Aber vielleicht ein schöner Schnappschuss? Doch irgendwie passte es nicht, kein Motiv lachte mich an und ich war jetzt auch ungehalten, weil ich weder eine erhoffte MG noch eine Moisin fand. So entschloss ich mich notgedrungen weiter zu marschieren. Als ich dann über den kleinen Vorsprung zur Treppe klettern wollte, blieb mein Avatar wie blöd davor einfach stehen. Hach ja, die liebe DayZ Steuerung! Der Herr Wandersmann nimmt dann also mit der Pfeiltaste nach oben ein wenig Schwung (haha!), drückt anschließend die Taste V und springt bewundernswert sportlich nicht nur über die kleine Steinmauer, sondern gleich über die Treppe hinweg schnurstracks in die Tiefe. Tod. Mist.
Jajaja. Wie schön doch Rog ist, ein wahres touristisches Highlight. Blabla. Hier starb ich meinen ersten Tod auf Wandertagebuch-Reisen, da hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Danke, DayZ Steuerung.
Reinkarnation. Ich fürchtete ein Erwachen irgendwo ganz im Nordosten. Dank meiner strengen, selbst auferlegten Regel für das Wandertagebuch hätte ich dann Pech gehabt. Es geht da weiter, wo es losgeht, basta. Keine Selbstmord-Schummeleien um Meter zu sparen und außerdem hat es ohne große Umwege in Richtung des letzten Orts zu gehen. Da ich auf der kleinen Mini-Insel vor Kamyshovo, meinem Zielort dieser Tour (welch Ironie!), erwachte, hielt sich der Ärger in Grenzen. Aber jetzt stand erst einmal DayZ in Reinkultur an. Kein Rucksack, keine Nahrung, keine Waffe, nichts nannte ich mein Eigen und so geht es halt wieder von Neuem los. Aber nicht lange. Zog es sich bei der ersten Tour ein wenig, bis ich mich halbwegs versorgt und sicher fühlte, entpuppte sich Kamyshovo nach der Reinkarnation als wahres Loot-Paradies: Soda- und Konservendosen en masse, Rucksack, Splitting Axe und sogar, man halte sich fest, eine Moisin 9130, allerdings ohne Munition. Wahnsinn, für das alles reichten die acht, neun Häuser, in die ich auf dem Weg nach Rog schaute. Die Burg selbst war weiterhin Loot-frei, aber das war mir egal. Ich zeigte einen Mittelfinger in Richtung Burgtreppe und Tastatur (damned DayZ Steuerung, ewähnte ich das schon?) und machte mich auf den Weg nach Tulga. Und wieder querfeldein, aber nun ohne Kompass, leider.
Tulga ist ein nettes Örtchen zwischen Waldstücken und Lichtungen auf einem Hügel gelegen.
Tulga entpuppte sich als wahres Zombie-Nest. Keine Ahnung, warum dort ein Untoter pro Haus sein Unwesen treibt, aber so war es eben. Außerdem wurde mir im Dauerkampfeinsatz klar, dass die Splitting Axe nicht ganz mit der Firefighter Axe mithalten kann. Und da die DayZ Steuerung es mir (natürlich!) auch nicht ganz so einfach machte sauber zu zielen, muss ich nicht gesondert erwähnen. Trifft man den Schädel, reicht ein Hieb, trifft man ihn nicht, dann eben nicht. Kann problematisch werden, wenn mehr als ein einziger Zombie einen Angriff startet.
Zoooombies! Und eine Splitting Axe. In Tulga.
Wo Zombies sind, sollte auch Loot sein. Eigentlich. Aber so, wie mir das Glück in Kamyshovo hold war (keine Zombies, großartigste Funde), verließ es mich hier. Außer einer auffüllbaren Flasche war alles nichts. Aber eine Canteen weiß ich schon zu schätzen, auch wenn ich an der Wasserpumpe mal wieder die verfickte DayZ Steuerung verfluchte. Es ist eine elende Frickelei, bis man mal den Millimeter mit der Maus gefunden hat, bei dem DayZ nicht nur anbietet aus der Flasche oder der Pumpe zu trinken, sondern die Canteen aufzufüllen. Aber, ich will mich nicht beschweren, Tulga war trotzdem die Wanderung dorthin wert. Zwar ohne Sensationen touristischer Art, aber als vermögender Großstädter, der im hässlichen Elektro wohnt, beispielsweise, hätte ich mir mein Ferienhaus in Tulga gebaut.
Skalisty Island. Ein Augenschmaus.
Wieder geht es in die Pampa und auf dem Weg nach Kamyshovo mache ich nun einen kleinen Umweg, um die winzige Siedlung vor Skalisty Island mitzunehmen. Ist ja nicht so, dass ich nicht noch ein paar Dinge benötige, wie zum Beispiel Medikamente.
Ein Unfall mit bösen Folgen. Das ist übrigens ein gescriptetes Unglück, denn noch gibt es in der DayZ Standalone keine Fahrzeuge.
Und nun kommen wir mal wieder zu einem besonderen DayZ-Moment, nun am Zielort Kamyshovo. Bisher habe ich mit meiner ungelenken Art in Kombination mit der wunderbaren DayZ-Steuerung bislang auf dieser Tour für den einzigen „großen“ Moment selbst gesorgt. Nun kommt aber der typische Zufall hinzu. Und auch ein Bug, denn eigentlich empfängt ein Zombie den Spieler nicht mitten im Haus. Dieses Exemplar, siehe Screenshot, stand einfach nur blöde in Diele herum. Kein gutes Motiv für ein Foto aus der Perspektive der Eingangstür, also schlängelte ich mich an dem Kollegen vorbei, der nur vor sich hin grunzte und fotografierte ihn.
Aber dann bewegte sich das Zombie doch in meine Richtung, woraufhin ich einige Meter in den Küchenraum zurückwich und ihn kommen ließ. Im Augenwinkel sah ich plötzlich am Fenster einen menschlichen „Mitspieler“ mit angelegter Moisin, der nun wie wild ins Zimmer schoss. Der Idiot. Trotzdem fuhr mir der Schreck in alle Glieder. Dieser Penner hatte es auf mich und das Zombie abgesehen, sonst hätte er wohl nicht so hysterisch um sich geballert. Hinter ihm sah ich in der Sekunde, als ich selbst noch für meinen kommenden Hieb in Richtung Zombie zielte, wie ein Untoter von hinten auf den freundlichen Mitspieler zurannte, der davon aber nichts mitbekam. Noob. „Mein Zombie“ bekam Saures und ich konnte mir gut einen Reim darauf machen, warum plötzlich keine Schüsse mehr zu hören waren. Getroffen hatte der Typ übrigens weder mich noch den Untoten im Haus. Ich atmete tief durch, fasste mir ans Herz (Pulsschlag sehr hoch) und schlenderte breitbeinig nach erledigter Arbeit aus dem Haus, wo ich dann direkt einen Faustschlag auf die Zwölf bekam. Da stand doch neben der Tür tatsächlich ein ganz großer Held in Jeans und T-Shirt, der wohl frisch gespawned war und meinte, mich mit einem einzigen Faustschlag erledigen zu können. Niedlich. So aber nicht, mein Freund! Dieses Mal schlug ich ohne schlechtes Gewissen mit der Axt zu, denn so geht es nicht, manche müssen es auf die harte Tour lernen. Danach atmete ich noch mal kräftig durch und schaute mir die Situation am Fenster von draußen an. Muss ich extra erwähnen, dass mein lieber Beinahe-Mörder keine Munition mehr hatte? Was für ein überflüssiger Tod, so wie meiner beinahe, nur eben aus dümmlich umgesetzter Bosheit heraus. Ich verließ nun kurz den Server, um mal zu schauen, wieviele Menschen sich dort eigentlich herumtrieben. Es waren drei. Vielleicht wieder die beiden Abenteurer von gerade eben auf der Map - aber so oder so glich es einem Wunder, dass es zu solch einer Konfrontation im nicht gerade klein geratenen Chernarus kam. High Noon in Kamyshovo, sozusagen. Ansonsten bot mir Kamyshovo nun in der zweiten Runde solides Loot, zum Beispiel ein paar Medikamente, einen Kompass und ein Atlas Bipod für die Moisin, das mir gute Dienste leisten könnte, wenn ich denn mal Munition dafür finden würde.
In Kamyshovo war Fischfang ein großes Ding. Die vergleichsweise geräumigen Häuser lassen den Schluss zu, dass es den Bürgern mal gut ging. Aber was zählt schon der schnöde Mammon im Angesicht der Apokalypse?
Und das passiert (unter anderem) bei der dritten Tour des DayZ Wandertagebuchs von Kamyshovo über Pusta und Mogilevka nach Nadezhdino: Heureka! Endlich finde ich eine Schusswaffe und Munition! Jetzt geht es erst richtig los! Oder? Wenn da mal keine Zeitreise und wild gewordene Zombiesoldaten den Traum von einer lauschigen Wandertour untergraben!
Zusammenfassung des DayZ Wandertagebuchs Tour 2:
Sehenswürdigkeiten: Fuckin´ Rog inkl. meinem tödlichen Sprung in die Tiefe (danke nochmal, DayZ Steuerung!) und die Aussicht auf Stalisky Island.
Zombies: Circa 20, davon rund alleine 10 in Tulga, kein einziges Mal verletzt worden.
Menschen: 2. Ein halbstarkerDepp und Nr. 2, der Herr mit dem Gewehr, bekam Saures vom Zombie.
Vegetation + Wege: Wälder, Wiesen, wenig Straße und einige Waldwege.
Schwierigkeit: Einfach bis mittelschwer. Tulga war anspruchsvoll mit seiner Zombie-Armee, ansonsten war der High Noon in Kamyshovo haarig.
Tode: 1 (bedankte ich mich schon bei der DayZ Steuerung für mein Ableben?)
Dauer: 4,5 Stunden ohne erzwungene Reinkarnation, 5,5 Stunden mit Reinkarnation in meinem Fall.
Alle Etappen des DayZ Wandertagebuchs auf einen Blick:
Tour 1: Solnichniy-Dolina-Shakhovka-Staroye
Tour 2: Staroye-Msta-Rog-Tulga-Kamyshovo
Tour 3: Kamyshovo-Pusta-Mogilevka-Nadezhdino
Tour 4: Nadezhdino-Novoselky-Dubky-Prigorodki-Cherno
Tour 5: Cherno-Chapaevsk-Balota-Komarovo-Kamenka
Tour 6: Kamenka-Pavlovo-Zelenogorsk-Sosnovka-Myshkino
Tour 7: Myshkino-Pustoshka-Lobation-Airfield-Grozovoy Pass
Tour 8: Grozovoy Pass-Neues Dorf Nordwesten-Vybor-Militärbasis Vybor-Kabanino-Grishino
2 Comments
Poly
Du hast ganz offensichtlich eine Schwäche für spektakuläre Selbstmorde 😀
Jens
Nett, dass du die Dummheiten spektakulär findest! 😉