Alle Jahre wieder, heißt es auch für den FM 13, den Fussball Manager 13 vom Kölner Entwickler Bright Future und dem Publisher Electronic Arts. Ähnlich wie bei Fifa 13 und PES 13 gibt es rund um den von vielen Gamern geliebten und von den Sega-Football Manager-Freunden verhassten (aber mir extrem ans Herz gewachsenen) EA-Fussball Manager Diskussionen über fehlende Innovationen, Stillstand und vor allem Bugs, Bugs und Bugs. Und natürlich wird dieses Jahr das Rad wieder nicht neu erfunden, aber neben einigen (altbekannten) Ärgernissen viele neue und interessante Ansätze geboten, die den FM 13 auch für Spieler interessant machen, die gerne den Vorgänger spielten. Positiv zu erwähnen ist vor allem die sogenannte Team Dynamik, die den FM 13 zumindest in der Theorie ein stückweit in Richtung Simulation schiebt. Wäre da nur nicht die völlig veraltete 3D-Engine (aus FIFA 09!), die zwar moderat poliert, aber leider nicht ersetzt wurde. So kratzt Bright Future selbst an dem neuen Lack, was schade ist. Aber: Wie gut der FM 13 wirklich ist, entscheidet natürlich nicht der hier beschriebene erste Eindruck, sondern die Langzeitmotivation - weswegen über Himmel oder Hölle noch nicht jetzt, sondern erst nach zehn oder fünfzehn gespielten Saisons entschieden werden kann.

Als Windows 8-User begann das Spiel, neben dem Ärgernis der viel zu engen Origin-Verknüpfung des Fussball Manager 13 bei der Installation, mit einem zusätzlichen Schock. Es startete nicht. Die Lösung: Alle Nutzer von Windows 8 sollten die fm13.exe-Datei im Win 7-Kompatibilitätsmodus ausführen, dann klappt es nämlich. Anschließend beginnt das Spiel wie gehabt. Bis es losgeht, müssen im FM 13 einige Einstellungen - vom Karrieremodus bis zur Vereinsauswahl - gemacht werden. Leider gibt es das volle Spielerlebnis inklusive aller Statistiken nur bei durchgehender Online-Verbindung zu Origin, was einem Onlinezwang nahekommt und nicht gerade Sympathiepunkte bringt. Aber, immerhin: In meinem ersten Spielmonat (mit Borussia Mönchengladbach) stürzte der FM 13 nur ein einziges Mal ab. Auch anschließend blieb der Manager jederzeit spielbar, was nach den traumatischen Erfahrungen mit dem unfertig releasten FM 11 durchaus erwähnenswert ist.

fm13 1 1024x576 FM 13: Alles neu?

Auf den ersten Blick hat sich im Taktik-Menü nichts geändert. Stimmt aber nicht: Die meisten Einstellungen sind feiner zu justieren und außerdem fallen im FM13 einige Spielpositionen weg, die heutzutage kaum noch existieren.

Da der 3D-Modus vom FM 13 immer meine bevorzugte Wahl ist, lassen sich die Einstellungen rund um die Taktik recht ordentlich nachvollziehen. Oder eben leider nicht. Natürlich ist auch dieses Jahr viel Voodoo dabei bzw. sind einige Strategien auch weiterhin nur unter bestimmten Bedingungen zu beobachten. Wer zum Beispiel über die Flügel angreifen möchte, macht das nicht ansatzweise automatisch, nur weil es unter Angriffseite so eingestellt wurde. Denn: Die Spieler müssen zum einen über gute Passqualitäten verfügen. Ein schlechter Spielmacher aus der Regionalliga kann die Außen etwa gar nicht optimal in Szene setzen. Noch wichtiger: Umso enger die Spieler in der Offensive zusammenstehen, desto eher wird das geplante Passpiel auch umgesetzt. Stehen die Außen meilenweit vom offensiven Mittelfeldspieler entfernt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn sich dieser eher für den risikolosen kürzeren Pass durch die Mitte zur Sturmspitze als für den 50 Meter-Pass zur Außenlinie entscheidet. Trotzdem: Mit echtem Fussball hat das weiterhin nichts zu tun und man kann nur hoffen, dass Bright Future endlich mal eine modernere Engine auspackt und den 3D-Modus neu aufsetzt.

Ansonsten fällt auf, dass die Positionen Libero und Linker bzw. Rechter Offensivverteidiger weggefallen sind. Gut so, sie sind heutzutage nicht mehr relevant. Neu hinzu kamen dafür einige Positionsmerkmale, die zudem nicht statisch sind. So gibt es nun unter anderem im FM 13 den Fels in der Brandung, den Distanzschützen oder den Fleißigen. Da ist es zu verschmerzen, das bei den Fähigkeiten leider Kreativität und Genius rausfielen, die gerade bei der Besetzung der Offensiven Mittelfeldspieler für mich ein entscheidendes Transferkriterium waren. Rund um den Transfermarkt fallen neue Möglichkeiten im Jugendscouting auf, gerade was den nationalen und regionalen Bereich betrifft, was gerade für klamme Vereine ein nützliches Tool für den langfristigen Erfolg sein kann. Hier ist der Gewinn aus meiner Sicht größer als der Verlust durch die rausgekickte C- und D-Jugend.

Es reicht für die Borussen zum mühsamen Pokalsieg gegen Wehen Wiesbaden, aber was de Jong auch im FM 13 an Chancen verballert, geht an die Nieren. Auch dieser Schuss aus aussichtsreicher Position landet beim Torwart.

Marketing machten Bright Future und EA mit der sogenannten Team Dynamik, das etwa den Einsatzwillen, Hierarchie und Motivation des Team im FM 13 sichtbar macht. In der Theorie begeistert dieses Feature, in der Praxis bin ich mir aber nach den bisherigen Spielerfahrungen nicht sicher, wie intensiv sich die Team Dynamik wirklich auf den Erfolg der Mannschaft auswirkt. Sichtbarer sind die individuellen Motivationen der Spieler, die sich neben den Einsätzen und Erfolgen auch an ihren ganz persönlichen Zielen festmachen lassen. Das wurde sehr gut umgesetzt, auch wenn leider nicht jedes Problem, dass durch Kommunikation lösbar wäre - wie zum Beispiel das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers zum Spieler - durch Gespräche beseitigt wird. Arango etwa ist Stammspieler, ich rede viel mit ihm, aber trotzdem spürt er nicht mein Vertrauen. Er scheint ein zu großes und schlecht programmiertes Sensibelchen zu sein.

Ob 3D-Modus, Transfermarkt oder Team Dynamik: Was auf den ersten Blick gut passt, könnte nach einigen Managerjahren nicht mehr ordentlich funktionieren. Deswegen kann diese Kritik zum FM 13 nicht mehr als ein kleiner erster Eindruck sein, detailliert gehe ich auf die verschiedenen Bausteine des Spiels in den nächsten Teilen des Reviews ein. Soviel schon jetzt: Natürlich ist nicht ansatzweise alles neu, dafür aber auch nicht alles schlecht, sondern gut weiterentwickelt und annähernd bugfrei. Was man aber nach den irritierend schlechten Bewertungen der Fachpresse gegenteilig einschätzen könnte: Weiß der Herrgott, was in die Tester etwa von Gamestar und Eurogamer gefahren ist. Im nächsten Teil der Review geht es intensiver um den 3D-Modus und auch um die Kritik der Magazine daran.

Hier geht es zum zweiten Teil der FM 13 Review: 3D-Modus

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