Und wieder einmal heißt es in diesem Herbst FM 14 vs FM 14, dem nach FIFA 14 vs. PES 14 „kleinen“ Fußballduell zwischen den beiden führenden Fußball-Managersimulationen von EA und Sega bzw. den Entwicklern Bright Future und Sports Interactive. Und nach den ersten Infos - was bedeutet großes Marketinggewitter auf Sega-Seite und stiefmütterliche PR bei EA - lohnt durchaus ein kleiner Vorschau-Vergleich, bei dem sich herausstellen wird, ob die Schere zwischen dem international etablierten und dennoch weiter munter prosperierenden Football Manager 14 von Sports Interactive und dem - diplomatisch gesagt - stagnierenden deutschen Phänomen Fußball Manager 14 noch weiter auseinander klaffen könnte.
UPDATE: Hier geht zur Review der Beta vom Football Manager 14 !
FM 14 vs FM 14, Runde 1: Neue Features allgemein
Für die Freunde des Fußball Manager 14 waren die Feature-Ankündigungen von Bright Future in den letzten Jahren ein Grund für gesteigertes Misstrauen. Während Basiselemente wie der 3D-Modus zwar kurzweilig anzuschauen waren, tat sich unter der Haube leider wenig. Die Bugs blieben über Jahre und manche Strategie-Anweisung verpuffte, weil sie ebenso eine Luftnummer war wie die immerhin in sich geschlossene Team-Dynamik. Dieses Mal scheinen keine unausgegorenen neuen wichtigen Elemente versprochen zu werden, sondern direkt kaum bis gar keine. Das muss nicht schlecht sein, wenn das Spiel an sich auf die Höhe der Zeit gehievt und bugfrei wird, allerdings habe ich daran meine Zweifel. Ja, das klingt negativ und latent enttäuscht, denn bis zum FM 12 war die Reihe inklusive all ihrer Vorgänger aus der Bright Future/Gerald Köhler-Ecke für mich ein Muss mit Spielzeiten von jeweils deutlich über 200 Stunden. Erst skeptisch betrachtet, dann immerhin angenommen und respektiert, aber die ganz große Liebe zum Sega-Football Manager brach bei mir nicht aus, auch wenn ich den Football Manager 13 durchaus zu schätzen wusste - auch wenn über die Monate immer wieder kleinere und größere Ärgernisse auftauchten. Sports Interactive bewirbt massiv den Football Manager 14, der sein Platzhirsch-Standing wohl weiter ausbauen wird und das auch dank aufpolierter Features wie dem 3D-Modus, Transfersystem etc. Die ganz neuen Features betreffen aber wohl die Plattformen: In der abgespeckten Classic-Version erscheint der Football Manager 14 erstmals für die PlayStation Vita und als Vollversion für Linux-Systeme. Ebenso wird das Speichern in der Cloud ermöglicht, was ich als PC- und Ultrabook-User nur begrüßen kann. Die Runde geht klar an den Football Manager 14.
Ein Screenshot des aufgemöbelten 3D-Modus vom Football Manager 14. Quelle: Sports Interactive
FM 14 vs FM 14, Runde 2: 3D-Modus
Irgendwann mal war der 3D-Modus beim Fussball Manager von EA das Totschlagargument. Dank der FIFA-Engine wurden neue optische Dimensionen eröffnet und es ging kaum ein Weg an Bright Futures Perle vorbei. Das war Mitte des letzten Jahrzehnts und seitdem tat sich wenig bis beinahe nichts. Traurig, muss man schon sagen. Und auch in diesem Jahr wird sich beim FM 14 wieder nichts tun in Sachen aufgebrezeltem 3D-Modus. Trotzdem: Besser sah es beim Football Manager lange auch nicht aus, im Gegenteil. Hier stand immer die KI im Vordergrund, was dem Spiel stets anzusehen war. Auch im Football Manager 13 gleiten die Spieler eher über den Platz als das sie laufen. Die Spielzüge sehen mehr berechnet als echt aus. Im Football Manager 14 soll sich das ändern, auch wenn die Optimierungen nicht annähernd optisch mit FIFA 14 und PES 14 mithalten können. Jedoch ist es doch lobenswert, wenn der Football Manager 14 beim 3D-Modus voranschreitet, auch dank eines verbesserten User Interfaces. Laut Ankündigung werden u.a. die Spieleranimationen überarbeitet, das Lighting verbessert, Spieler individualisiert und die Dynamik erhöht. Ganz knapp geht die Runde an den Football Manager 14 (2:0), da beide nicht gerade auf höchstem Niveau gegeneinander antreten.
FM 14 vs FM 14, Runde 2: KI 3D-Modus
Hier wird es beim FM 14 vs FM 14 knifflig. Denn beide Spiele setzen ihre Schwerpunkte individuell. Bright Future fordert den Manager-Trainer-Präsidenten, während man beim britischen FM 14 zuerst Trainer und dann ein bisschen Manager ist, mehr aber nicht. Mit Blick auf den 3D-Modus klaffen bei der KI aber Welten zwischen den Spielen. Beim deutschen FM 14 geht es schnurstracks nach vorne, ganz gleichgültig wie offensiv man spielt. Viele Taktikeinstellungen, wie etwa die Laufwege, finden sich beim genauen Blick auf das Spiel gar nicht wieder. Bugs trüben den Eindruck ebenso, aber wenn man davon absieht, ist der 3D-Modus durchaus dynamisch, nur eben auf niedrigen KI-Niveau, das wohl auch im FM 14 nicht verbessert wird. Beim Football Manager 14 wurde explizit die KI als eines der Basis-Innovationen erwähnt und dafür war es auch an der Zeit. Für einige - inklusive meiner Wenigkeit - war die KI im Football Manager 13 im Vergleich zum 12er-Vorgänger eher noch ein Rückschritt. Man konnte darauf wetten, das man (ganz egal wie schwach der Gegner war), kurz vor Schluss noch ein Gegentor bekommt. Oder zwei. Spielt man daher defensiver, ändert es nichts. Zudem klafften bei der Spielstärke des eigenen Teams Welten zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Zuhause ein Macht, auswärts ein Wurm. Das hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun und eigentlich scheitern beide Spiele diesbezüglich an dem (ambitionierten) Simulationsanspruch. Schafft es der Football Manager 14 den Geruch der Abbildung von Vorberechnungen loszuwerden - wonach es ausschaut - dann erklimmt der Manager neue Höhen. Auch deswegen - weil sich überhaupt was tut - geht auch diese Runde an den britischen FM 14. Aber: Diese FM 14 vs. FM 14-Runde hat was von Not gegen Elend.
Der Charme einer überdimensionierten Excel-Tabelle im Football Manager UI scheint zu verblassen… Quelle: Sports Interactive
FM 14 vs FM 14, Runde 3: Textmodus
Der Casual-Modus, wenn man so will. Ich mag ihn nicht. Aber trotzdem gibt es ihn, weil wohl viele Spieler nicht die Geduld haben, sich ein Spiel anzuschauen oder weniger Zeit investieren wollen. Jedenfalls haben wir hier die Domäne des Bright Future FM 14 und laut Ankündigung können wir uns wenigstens hier über ein paar (eher sprachliche) Neuerungen freuen. Der Überlieferung nach soll auch der Humor nicht zu kurz kommen. Immerhin. Der Football Manager 14 wird wohl wie eh und je keine Witzischkeit liefern, aber das muss er auch nicht. Der Textmodus scheint identisch zu bleiben und der war an Lieblosigkeit kaum zu übertreffen. Daher geht hier erstmals ein Punkt an Bright Future und den deutschen FM 14.
FM 14 vs FM 14, Runde 4: Coaching
Machen wir es kurz beim Fußball Manager 14: Im Allgemeinen lässt sich das Team wunderbar coachen und entwickeln, allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Mit Training lässt sich einiges erreichen, allerdings trübt das Placebo Taktikeinstellungen den Gesamteindruck. Hat man als Trainer eine Idee, möchte ich sie auch auf dem Feld verwirklicht sehen und hier scheitert der Fußball Manager 14 grandios. Ganz im Gegenteil zum Football Manager und hier wird es bei der neuen Ausgabe nicht anders sein: Man kann wirklich alles einstellen: Auf dem Platz und im Training. Spieler lassen sich gezielt verbessern, Taktiken bis ins kleinste Detail ändern - von individuellen Spieleranweisungen bis zu globalen Strategien. Ganz großes Kino, wenn man die Geduld hat, sich durch gefühlt tausende von Menüs durchzuschlagen und der englischen Sprache nicht abgeneigt ist - sofern man nicht eine deutsche Community-Übersetzung für den Football Manager nutzt, die in der Regel bei meistertrainerforum.de zum Download bereit steht. Mal abgesehen von der unglücklichen Defensive und Auswärtsschwäche im FM 13 geht hier die Football Manager-Reihe deutlich den Ton an und wird seinen Vorsprung beim FM 14 eher noch vergrößern. Daher ein dicker Rundengewinn für den Football Manager 14.
FM 14 vs FM 14, Runde 5: Management
Und jetzt das ganze anders herum. Ihr wollt unbedingt eine Imbissstube neben dem Stadion eröffnen? Die Farbe der Sitzschalen im Stadion gefällt euch nicht? Ihr wollte einen Privatleben-Modus und euer Vermögen managen? Dann seid ihr beim Fußball Manager 14 richtig. Mal abgesehen von den Banalitäten weiß Bright Future den Management-Part sehr gut zu integrieren. Damit schafft der Entwickler Identifikation mit dem gesamten Verein und umso länger man spielt, desto größer wächst einem der Verein ans Herz. Diese Gesamtverantwortung von Spieler- und Personaleinkäufe über Verhandlungen und Marketing/Merchandising bis hin zum Kontakt mit den Fans macht den Fußball Manager weiterhin zu einem besonderen Spiel. Wer den Managerpart mag, wird auch den FM 14 von Bright Future lieben, sollte aber keine Innovationen erwarten.
Sports Interactive dagegen beschneidet die Kompetenzen des Spielers und beschränkt sich bei den Möglichkeiten auf Spieler- und Personaleinkäufe bzw. -verhandlungen, ärgert aber mit einem sehr starren und gnadenlosen Budget. Da erlaubt man uns kaum Freiheiten. Marketing, Stadionausbau etc. standen und stehen beim Football Manager nicht im Fokus und das wird auch beim 14er-Jahrgang nicht anders sein. Hervorstechend sind dafür die Dialogmöglichkeiten mit den Spielern und auch die Verhandlungen sind komplexer als beim deutschen Konkurrenten. Allerdings: Die Spieler reagieren sehr schnell patzig und sind beleidigt, was sich wiederum auf ihre Leistungen und Moral auswirkt. Hier wirkt das System noch nicht ganz rund, das gilt auch mit den Gesprächen mit der Presse, die beim Fußball Manager kurzweiliger und nachvollziehbarer in ihren Konsequenzen sind. An der Oberfläche wird Bright Future hier werkeln, während Sports Interactive mal wieder Wunderdinge verspricht, von optimierten Verhandlungen und Spielerdialogen über die Kommunikation mit dem Vorstand und leichten Handlungsfreiheiten beim Budget. Allerdings: Wie beim 3D-Modus beim Fußball Manager treten doch wieder genau hier von Jahr zu Jahr beim Football Manager die gleichen Probleme auf. Das Board und die Spieler benehmen sich wie Rowdy-Zicken, die beim ersten Mucks direkt massiv schmollen. Die Runde geht an Bright Future und ihren FM 14.
FM 14 vs FM 14, Runde 6: Community
Die Fans einzubeziehen war mal eine Stärke von Bright Future. Beim FM 14 passiert gar nichts, was allerlei Interpretationen provoziert - auch was die Zukunft des Spiels betrifft. Das Forum siecht dahin, Wünsche dürfen keine geäußert werden und aus ist es mit der Liebe zum Fan. Sports Interactive dagegen gibt in Sachen Community mächtig Gas und das betrifft vor allem die Möglichkeit per Steam Workshop Tools selbst zu modden oder sich Mods runterzuladen. Das Forum wirkt gepflegt, der Informationshunger seitens der Fans wird durch diverse zeitgemäße Instrumente - von Videos über Screenshots bis zu Entwicklertagebüchern - ausreichend gestillt. Es ist ganz eindeutig: Die einen tun was, die anderen nicht und daher gewinnt diese Runde der Football Manager 14 sehr deutlich. Wie es sich gehört für eine letzte Runde.
Man spürt, dass es beim Fussball Manager 14 von Bright Future bestenfalls halbgar zugeht in diesem Jahr. Ich tippe auf ein Ende der Kooperation bzw. Auslaufen des Vertrages mit EA zum 31.12.2013, was ich in diesem Beitrag schon ausführlicher kundtat. Der britische Football Manager 14 von Sports Interactive geht in diesem Vorschau-Duell FM 14 vs FM 14 mit 4:2 als Sieger hervor und mich würde es nicht wundern, wenn bei den Endprodukten eine größere Distanz fühlbar wird. Dennoch steht auch der Football Manager 14 unter Druck, nicht nur wegen der Expansion auf die Vita, sondern auch aufgrund eigener Versprechungen, die selten so großartig waren wie in diesem Jahr. Sollte der FM 14 dann nicht die großen Erwartungen in Sachen KI, 3D-Modus und Interaktionen mit Vorstand, Presse und Spielern erfüllen, sägt der Entwickler ebenso am eigenen Ast, wie es Bright Future seit ungefähr 2009 macht bzw. machen musste, denn ohne Input von EA passiert halt nichts. Man darf gespannt sein, ob Sports Interactive im nächsten Jahr überhaupt noch einen annähernd ebenbürtigen Wettbewerber in diesem Manager-Genre hat.
6 Comments
Florian
[…]Sports Interactive dagegen beschneidet die Kompetenzen des Spielers und beschränkt sich bei den Möglichkeiten auf Spieler- und Personaleinkäufe bzw. -verhandlungen, ärgert aber mit einem sehr starren und gnadenlosen Budget. Da erlaubt man uns kaum Freiheiten. […]
Nur um das klar zu stellen. Der Football Manager bezieht sich auf die in England verbreitete Position des Team-Managers (also Sportdirektor und Trainer in einem, wie bei Felix Magath zuletzt). Daher ist es nur verständlich, dass man keine Geschäftsführer-Aufgaben, wie den Stadionausbau, übernimmt. Der Punkt für Realismus geht hier also an SI, da es in Profiklubs keinen Geschäftsführer gibt, der gleichzeitig Trainer sein muss.
Es hängt aber natürlich vom Geschmack ab, ob man die SI- oder die Bright Future-Variante bevorzugt.
Was mich aber an Fifa-Manager stört ist, dass der Ausgang eines Matches massiv von der Wahl des Modus abhängt, in dem man spielt.
Bei SI liegt jeder Spielberechnung (zumindest in der eigenen Liga) die gleiche Engine zugrunde.
Jens
Das „beschneiden“ war ja im Vergleich zum deutschen Manager gesetzt. Mir gefällt gerade für ein Managerspiel das britische Modell sehr gut, glaube aber, dass es im Football Manager gerade in Sachen Budget viel zu hart umgesetzt ist.
Was die Spielberechnung betrifft, kann ich dir nur recht geben!
Svenc
„Es hängt aber natürlich vom Geschmack ab, ob man die SI- oder die Bright Future-Variante bevorzugt.“
Es hängt vor allem davon ab, ob einem wichtig ist, dass die Transfers, die Spielerentwicklung und die Taktik „aufm Platz“ auch einigermaßen reflektiert werden. Ob das ganze Getue auch irgendwo nachvollziehbar abgebildet wird. Der FIFA Manager wird ja nicht umsonst vorwiegend in Deutschland gespielt, während ausländische Magazine die Reihe schon vom Start weg als bestenfalls einsteigerfreundliche Alternative zum Football oder Championship Manager sahen. Die PC Gamer hat die letzten beiden Ausgaben sogar regelrecht zersägt.
Sven
„Die Spielzüge sehen mehr berechnet als echt aus. “
Wenn die wie berechnet aussehen, was ist dann der fast komplett vorgeskriptete Ablauf im FIFA Manager û oder im PES-Manager vor ein paar Jahren? Schließlich sind dort beide auflaufenden Teams seit Jahren auf Krawall gebürstet, „90 Minuten“ lang. Wie in der E-Jugend spielt der Ballführende immer den Spieler an, der als nächstes zum Tor steht, Optionen werden ignoriert, Spielerattribute und Eigenschaften schwer zu erkennen. Es sagt viel, sehr viel, dass Sports Interactive alle Angriffe großer Publisher mit hübscher 3D-Grafik überstanden hatten, selbst als „nur“ die 2D-Ansicht im Spiel war. Denn im Ausland wurde ihr Spiel trotzdem regelmäßig als Referenz herangezogen, an denen sich alle Emporkömmlinge die Zähne ausbissen – 2D-Kugeln hin, 2D-Kugeln her.
Mir fällt dazu immer ein alter Test von Console Obsession zum PES Manager ein, der auf beide Reihen, sowohl EAs als auch Konamis passte, Codemasters mischten ja ebenfalls eine Zeit mit. „Though every team has their own formation, players and tactics, they all play pretty much exactly the same way. […] It soon becomes clear that you’re really just watching the AI play itself, and it’s got no eye for a pass. […] PES management’s simple and overriding failure is that it never allows you to feel like you’re in control of a football team.
In the end, it’s not about how good the games look, it’s about how involved you are. When you’re playing Football Manager, with it’s simple 2D game engine, every now and then you might think, ‘These are just little dots moving about on the screen. It’s not real.’ But not very often. With PES Management, even though all the players’ faces look the way they should and every match is rendered in beautiful 3D, you are always aware that it’s only a game.“
Gerade in den früheren Fussball Managern war da ja noch furchtbarer, da liefen Teams immer 4-4-2 auf, obwohl man anderes eingestellt hatte. Ich fühlte mich vor allem gerade in Sachen Spieltagen selbst ehrlich gesagt ziemlich verkokelt von der deutschen Fachpresse, als ich mal entegen den Empfehlungen was anderes ausprobierte. Denn das sah schon in der 2D-Ansicht a) viel eher nach Fußball aus und b) erlaubte sowohl für eigene Teams als auch die KI unterschiedliche Strategien. All das ist bis heute die größte Schwäche von Geralds spielen. Denn das konnte schon Anstoss nicht.
Trotzdem nicht nachvollziehbar, was da aktuell passiert. Denn gemessen am vermeintlich geringen Aufwand für EA selbst verkaufte sich doch auf der FM 13 gerade in Deutschland ordentlich. Die Vorbestellungen für den 14er knacken die Amazon.de-Hitliste, obwohl bis heute nicht ein einzige Screen zu sehen war. Das zeigt immerhin, dass es in Deutschland noch Bedarf für einen Manager nach deutschem Patentrezept gibt — oder zumindest einen mit Original-Bundesligalizenzen und Grafiken out of the box. Wenn die Reihe jetzt ihr Ende gefunden hat, sind von ehemals einer ganzen Latte an Managerspielen nur noch SI übrig. Bei Beautiful Game Studios steht irgendwann vielleicht noch mal ein Championship Manager zur Debatte. Aber das ist wirklich nur ein vielleicht.
Für ein eventuelles Nachfolgeprojekt kann man nur wünschen, dass die DFL die Lizenzen in Paketen anbietet, zum Beispiel eines für Managerspiele. Denn ein Wettbieten gegen Electronic Arts mit dem riesigen FIFA-Soccer im Rücken kann ein Manageranbieter nicht mithalten. Und wie rigoros die DFL zuletzt gegen Anstossfanseiten vorging, ist noch über alte News und Google zu erfahren. :-/
Jens
Danke schön für den sehr interessanten Kommentar! Kurz bezüglich des kritisierten Zitats: Mir ging es dan vor allem um die Defensive, gerade im aktuellen Manager habe ich das Gefühl, kaum etwas gegen die Offensive der Gegner ab der 80. Minute machen zu können. Und die Berechnungen sieht man in dieser Phase auch, etwa das konsequente Angreifen und die eigene schläfrige Defensive.
Dennoch: Natürlich spielt der Football Manager auf hohem Niveau und mal schauen, wie sich der 3D-Modus mit der neuen Engine entwickelt. Ansonsten befürchte ich eine Casuslisierung des Genres, da gibt es jetzt ja schon ein paar Vertreter, die Pseudo-Social-Life mit Pseudo-Managerelementen zu kreuzen versuchen.
Genaueres zur Lizenzfrage würde ich auch wissen. Ich tippe darauf,
dass die Rechte ganz fest in EA-Hand sind.
Und leider befürchte ich auch, dass die Wichtigkeit des deutschen Markts für den Bright Future-Manager sich genau in der Art und Weise der Neuerungen und Produktpflege widerspiegelt. Also wenig Einsatz für einen global betrachtet kleinen Markt. Das ist schade und auch ein Stück weit traurig. Ich wünsche Bright Future einen spendablen Oligarchen, der mal richtig reinklotzt. Denn wenn Bright Future mit ausreichenden Mitteln dürfte, wie sie könnten, dann hätten wir bestimmt einen echten, vollwertigen Konkurrenten zum Football Manager.
Sven
Mein persönlich größter Kritikpunkt beim SI-FM waren vor allem historisch die Regler, die deutlich abstrakter und verschachtelter sind, als man vermuten würde. Im Grunde musste man vom Spiel ableiten, was man überhaupt angewiesen hatte, teilweise. Deshalb enthält selbst der Reglerguide im Meistertrainerforum, erstellt von einem langjährigem Spieler, Fehler. Und über einige manuelle Einstellungen, die eher subtilen Einfluss haben, exisiteren selbst heute noch eher Theorien als 100% Handfestes. SI schaffen sie dieses Jahr komplett ab, bin mal gespannt. 😀
An den Spieltagen bin ich mir auch mit mehr Budget bei Gerald allerdings nicht ganz so sicher, ehrlich gesagt. Dafür hat Gerald mit wechselnden Teams eine zu lange „Geschichte“ damit - und bevorzugt nach Interviews glaube ich eh Textsims, die optional noch mal zu komplett separaten 3D-Spielen getweakt werden wollen, quasi schon seit Anstoss 3. Die sind übrigens kaum minder „vertrauenserweckend“, mal komplette Unsinnsaufstellungen machen und trotzdem gewinnen, Gesamtstärke ist Trumpf. Auswirkungen irgendwelcher Taktikanweisungen sind eh nicht wirklich zu erkennen, im Grunde ist das eine Abfolge aus vorgeschriebenen Texthighlights aus vordefinierten Textblöcken. Aber eine wirkliche Uli-Hoeneß-Sim wäre eine andere MÖglichkeit, angeblich wirtschaften und bauen die Deutschen doch eh so gerne. 🙂
Meinst Du mit dem Casual-Versuch „Lords Of Football“? Fand den Ansatz ehrlich gesagt ganz witzig, muss ich mir irgendwann mal ansehen. Natürlich erwarte ich da keinen Football Manager, aber der Ansatz ist auch ein ganz anderer. Ob das jetzt oberflächlich umgesetzt ist, oder nicht, so was braucht das Genre auch. Die beiden FMs ähneln sich im Kern ja doch sehr, bzw. setzen im Prinzip weitgehend die gleichen Schwerpunkte. Nicht umsonst vermarktet etwa EA jedes Jahr die FIFA-Engine im Spiel als Highlight, sind auf der Packung Tuchel oder Favre drauf. Und die ganze Werbebotschaft im TV-Spot vom letztem Jahr war: „Es gibt nur einen Trainer… Dich.“
Mal sehen, was das wird, aber prinzipiell sieht man auch hier, wie Lizenzgeschacherer und teilweise auch schlechtes Management (Bundesliga Manager, Anstoss, Champ Man) den Markt ausgedörrt haben. SI sagen immer, die jedes Jahr höheren Verkaufszahlen (bei der letzten Version angeblich 1,2 Millionen bisher) würden das Spiel verbessern, weil das Team durch die Mehreinnahmen fast jedes Jahr wachsen würde. Aber das ist mit über 70 Festangestellten schon jetzt das größte Team, das wohl je einen Manager entwickelt hat, und die Armee an Datensammlern und Fans macht es für niemanden einfacher, da noch mal einen richtigen Fuß in die Tür zu kriegen.